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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64247 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1172<br />

jektive? Nicht das Fortschreiten der Gestirne, oder der<br />

Uhren, <strong>als</strong> welche bloß dienen, den Lauf der Zeit<br />

selbst daran zu messen: sondern es ist etwas von allen<br />

Dingen Verschiedenes, doch aber wie diese, von unserm<br />

Wollen <strong>und</strong> Wissen Unabhängiges. Es existirt<br />

nur in den Köpfen der erkennenden Wesen; aber die<br />

Gleichmäßigkeit seines Ganges <strong>und</strong> seine Unabhängigkeit<br />

vom <strong>Wille</strong>n giebt ihm die Berechtigung der<br />

Objektivität.<br />

<strong>Die</strong> Zeit ist zunächst die Form des innern Sinnes.<br />

Das folgende Buch anticipirend, bemerke ich, daß der<br />

alleinige Gegenstand des innern Sinnes der eigene<br />

<strong>Wille</strong> des Erkennenden ist. <strong>Die</strong> Zeit ist daher die<br />

Form, mittelst welcher dem ursprünglich <strong>und</strong> an sich<br />

selbst erkenntnißlosen individuellen <strong>Wille</strong>n die<br />

Selbsterkenntniß möglich wird. In ihr nämlich erscheint<br />

sein an sich einfaches <strong>und</strong> identisches Wesen<br />

auseinandergezogen zu einem Lebenslauf. Aber eben<br />

wegen jener ursprünglichen Einfachheit <strong>und</strong> Identität<br />

des sich so Darstellenden bleibt sein Charakter stets<br />

genau der selbe; weshalb auch der Lebenslauf selbst<br />

durchweg den selben Gr<strong>und</strong>ton beibehält, ja, die<br />

mannigfaltigen Vorgänge <strong>und</strong> Scenen desselben sich<br />

im Gr<strong>und</strong>e doch nur wie Variationen zu einem <strong>und</strong><br />

dem selben Thema verhalten, –<br />

<strong>Die</strong> Apriorität des Kausalitätsgesetzes ist von den<br />

Engländern <strong>und</strong> Franzosen theils noch gar nicht ein-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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