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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64301 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1226<br />

wenn man einen Begriff denkt, man auch seinen Inhalt<br />

muß angeben können. Was man <strong>als</strong> Beispiele von<br />

einfachen Begriffen anzuführen pflegt, sind gar nicht<br />

mehr Begriffe, sondern theils bloße Sinnesempfindungen,<br />

wie etwan die einer bestimmten Farbe, theils die<br />

a priori uns bewußten Formen der Anschauung; <strong>als</strong>o<br />

eigentlich die letzten Elemente der anschauenden Erkenntniß.<br />

<strong>Die</strong>se selbst aber ist für das System aller<br />

unserer Gedanken Das, was in der Geognosie der<br />

Granit ist, der letzte feste Boden, der Alles trägt <strong>und</strong><br />

über den man nicht hinaus kann. Zur Deutlichkeit<br />

eines Begriffes nämlich ist erfordert, nicht nur, daß<br />

man ihn in seine Merkmale zerlegen, sondern auch<br />

daß man diese, falls auch sie Abstrakta sind, aberm<strong>als</strong><br />

analysiren könne, <strong>und</strong> so immerfort, bis man zur anschauenden<br />

Erkenntniß herabgelangt, mithin auf konkrete<br />

Dinge hinweist, durch deren klare Anschauung<br />

man die letzten Abstrakta belegt <strong>und</strong> dadurch diesen,<br />

wie auch allen auf ihnen beruhenden höheren Abstraktionen,<br />

Realität zusichert. Daher ist die gewöhnliche<br />

Erklärung, der Begriff sei deutlich, sobald man<br />

seine Merkmale angeben kann, nicht ausreichend:<br />

denn die Zerlegung dieser Merkmale führt vielleicht<br />

immerfort nur auf Begriffe, ohne daß zuletzt Anschauungen<br />

zum Gr<strong>und</strong>e lägen, welche allen jenen Begriffen<br />

Realität ertheilten. Man nehme z.B. den Begriff<br />

»Geist« <strong>und</strong> analysire ihn in seine Merkmale, »ein<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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