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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63774 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 699<br />

<strong>Wille</strong>ns in Jedem. Sie sind nämlich auf der Skala der<br />

höchst verschiedenen Grade der Stärke, mit welchen<br />

der <strong>Wille</strong> zum Leben sich in den menschlichen Individuen<br />

bejaht, ein fester Punkt, gleich dem Gefrierpunkt<br />

auf dem Thermometer, nämlich der Punkt, wo die Bejahung<br />

des eigenen <strong>Wille</strong>ns zur Verneinung des fremden<br />

wird, d.h. den Grad seiner Heftigkeit, vereint mit<br />

dem Grad der Befangenheit der Erkenntniß im principio<br />

individuationis (welches die Form der ganz im<br />

<strong>Die</strong>nste des <strong>Wille</strong>ns stehenden Erkenntniß ist), durch<br />

Unrechtthun angiebt. Wer nun aber die rein moralische<br />

Betrachtung des menschlichen Handelns bei<br />

Seite setzen, oder verleugnen, <strong>und</strong> das Handeln bloß<br />

nach dessen äußerer Wirksamkeit <strong>und</strong> deren Erfolg<br />

betrachten will, der kann allerdings, mit Hobbes,<br />

Recht <strong>und</strong> Unrecht für konventionelle, willkürlich angenommene<br />

<strong>und</strong> daher außer dem positiven Gesetz<br />

gar nicht vorhandene Bestimmungen erklären, <strong>und</strong> wir<br />

können ihm nie durch äußere Erfahrung das beibringen,<br />

was nicht zur äußern Erfahrung gehört; wie wir<br />

dem selben Hobbes, der jene seine vollendet empirische<br />

Denkungsart höchst merkwürdig dadurch charakterisirt,<br />

daß er in seinem Buche »De principiis<br />

Geometrarum« die ganze eigentliche reine Mathematik<br />

ableugnet <strong>und</strong> hartnäckig behauptet, der Punkt<br />

habe Ausdehnung <strong>und</strong> die Linie Breite, doch nie einen<br />

Punkt ohne Ausdehnung <strong>und</strong> eine Linie ohne Breite<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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