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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64428 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1353<br />

Materie. Mithin verläßt dies Provociren auf das Sichdecken<br />

den reinen Raum, das alleinige Element der<br />

Geometrie, um zum Materiellen <strong>und</strong> Empirischen<br />

überzugehn. –<br />

<strong>Die</strong> angebliche Ueberschrift des Platonischen<br />

Lehrsa<strong>als</strong>, Ageômetrêtos mêdeis eisitô, auf welche<br />

die Mathematiker so stolz sind, war ohne Zweifel dadurch<br />

motivirt, daß Plato die geometrischen Figuren<br />

<strong>als</strong> Mittelwesen zwischen den ewigen Ideen <strong>und</strong> den<br />

einzelnen Dingen ansah, wie dies Aristoteles in seiner<br />

Metaphysik öfter erwähnt (besonders I, c. 6, p. 887,<br />

998 et Scholia, p. 827, Ed. Berol.). Ueberdies ließ<br />

der Gegensatz zwischen jenen für sich bestehenden,<br />

ewigen Formen, oder Ideen, <strong>und</strong> den vergänglichen<br />

einzelnen Dingen sich an den geometrischen Figuren<br />

am leichtesten faßlich machen <strong>und</strong> dadurch der Gr<strong>und</strong><br />

legen zur Ideenlehre, welche der Mittelpunkt der Philosophie<br />

Plato's, ja, sein einziges ernstliches <strong>und</strong> entschiedenes<br />

theoretisches Dogma ist: beim Vortrag<br />

desselben gieng er darum von der Geometrie aus. In<br />

gleichem Sinn wird uns gesagt, daß er die Geometrie<br />

<strong>als</strong> Vorübung betrachtete, durch welche der Geist der<br />

Schüler sich an die Beschäftigung mit unkörperlichen<br />

Gegenständen gewöhnte, nachdem derselbe bis dahin,<br />

im praktischen Leben, es nur mit körperlichen Dingen<br />

zu thun gehabt hatte (Schol. in Aristot., p. 12, 15).<br />

<strong>Die</strong>s <strong>als</strong>o ist der Sinn, in welchem Plato die Geome-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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