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Die Welt als Wille und Vorstellung

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65139 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2064<br />

ten Gr<strong>und</strong>e, Beide das Selbe sind; wonach eigentlich<br />

kein Unterschied wäre, ob ich nur meine Lebensdauer<br />

hindurch, oder eine unendliche Zeit existirte.<br />

Allerdings aber können wir die <strong>Vorstellung</strong> von<br />

allem Obigen nicht ganz ohne Zeitbegriffe durchführen:<br />

diese sollten jedoch, wo es sich vom Dinge an<br />

sich handelt, ausgeschlossen bleiben, Allein es gehört<br />

zu den unabänderlichen Gränzen unsers Intellekts,<br />

daß er diese erste <strong>und</strong> unmittelbarste Form aller seiner<br />

<strong>Vorstellung</strong>en nie ganz abstreifen kann, um nun ohne<br />

sie zu operiren. Daher gerathen wir hier freilich auf<br />

eine Art Metempsychose; wiewohl mit dem bedeutenden<br />

Unterschiede, daß solche nicht die ganze psychê,<br />

nämlich nicht das erkennende Wesen betrifft, sondern<br />

den <strong>Wille</strong>n allein; wodurch so viele Ungereimtheiten<br />

wegfallen, welche die Metempsychosenlehre begleiten;<br />

sodann mit dem Bewußtseyn, daß die Form der<br />

Zeit hier nur <strong>als</strong> unvermeidliche Akkommodation zu<br />

der Beschränkung unsers Intellekts eintritt. Nehmen<br />

wir nun gar die, Kapitel 43 zu erörternde Thatsache<br />

zur Hülfe, daß der Charakter, d.i. der <strong>Wille</strong>, vom<br />

Vater erblich ist, der Intellekt hingegen von der Mutter;<br />

so tritt es gar wohl in den Zusammenhang unserer<br />

Ansicht, daß der <strong>Wille</strong> des Menschen, an sich individuell,<br />

im Tode sich von dem, bei der Zeugung von der<br />

Mutter erhaltenen Intellekt trennte <strong>und</strong> nun seiner<br />

jetzt modificirten Beschaffenheit gemäß, am Leitfaden<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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