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Die Welt als Wille und Vorstellung

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65184 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2109<br />

Andern zu verkümmern <strong>und</strong> die eben daher so überaus<br />

seltene Erscheinung eines eminenten Talents zu<br />

hintertreiben. – Beiläufig gesagt, ist das Wegfallen<br />

aller soeben berührten Unterschiede bei Zwillingen<br />

die Ursache der Quasi-Identität ihres Wesens.<br />

Wenn einzelne Fälle sich finden sollten, wo ein<br />

hochbegabter Sohn keine geistig ausgezeichnete Mutter<br />

gehabt hätte; so ließe <strong>Die</strong>s sich daraus erklären,<br />

daß diese Mutter selbst einen phlegmatischen Vater<br />

gehabt hätte, weshalb ihr ungewöhnlich entwickeltes<br />

Gehirn nicht durch die entsprechende Energie des<br />

Blutumlaufs gehörig excitirt gewesen wäre; – ein Erforderniß,<br />

welches ich oben, Kapitel 31, erörtert habe.<br />

Nichtsdestoweniger hätte ihr höchst vollkommenes<br />

Nerven- <strong>und</strong> Cerebr<strong>als</strong>ystem sich auf den Sohn vererbt,<br />

bei welchem nun aber ein lebhafter <strong>und</strong> leidenschaftlicher<br />

Vater, von energischem Herzschlag, hinzugekommen<br />

wäre, wodurch dann erst hier die andere<br />

somatische Bedingung großer Geisteskraft eingetreten<br />

sei. Vielleicht ist dies Byron's Fall gewesen; da wir<br />

die geistigen Vorzüge seiner Mutter nirgends erwähnt<br />

finden. – <strong>Die</strong> selbe Erklärung ist auch auf den Fall anzuwenden,<br />

daß die durch Geistesgaben ausgezeichnete<br />

Mutter eines genialen Sohnes selbst keine geistreiche<br />

Mutter gehabt hätte; indem der Vater dieser ein<br />

Phlegmatikus gewesen.<br />

Das Disharmonische, Ungleiche, Schwankende im<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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