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Die Welt als Wille und Vorstellung

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65084 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2009<br />

in Betrachtung genommen, Leben <strong>und</strong> Tod von den<br />

geringfügigsten Zufällen abhängig sind, sondern daß<br />

das Daseyn der organischen Wesen überhaupt ein<br />

ephemeres ist, Thier <strong>und</strong> Pflanze heute entsteht <strong>und</strong><br />

morgen vergeht, <strong>und</strong> Geburt <strong>und</strong> Tod in schnellem<br />

Wechsel folgen, während dem so sehr viel tiefer stehenden<br />

Unorganischen eine ungleich längere Dauer<br />

gesichert ist, eine unendlich lange aber nur der absolut<br />

formlosen Materie, welcher wir dieselbe sogar a<br />

priori zuerkennen; – da muß, denke ich, schon der<br />

bloß empirischen, aber objektiven <strong>und</strong> unbefangenen<br />

Auffassung einer solchen Ordnung der Dinge von<br />

selbst der Gedanke folgen, daß dieselbe nur ein oberflächliches<br />

Phänomen sei, daß ein solches beständiges<br />

Entstehn <strong>und</strong> Vergehn keineswegs an die Wurzel der<br />

Dinge greifen, sondern nur ein relatives, ja nur<br />

scheinbares seyn könne, von welchem das eigentliche,<br />

sich ja ohnehin überall unserm Blick entziehende <strong>und</strong><br />

durchweg geheimnißvolle, innere Wesen jedes Dinges<br />

nicht mitgetroffen werde, vielmehr dabei ungestört<br />

fortbestehe; wenn wir gleich die Weise, wie das zugeht,<br />

weder wahrnehmen, noch begreifen können, <strong>und</strong><br />

sie daher nur im Allgemeinen, <strong>als</strong> eine Art von tour<br />

de passe-passe, der dabei vorgienge, uns denken<br />

müssen. Denn daß, während das Unvollkommenste,<br />

das Niedrigste, das Unorganische, unangefochten fortdauert,<br />

gerade die vollkommensten Wesen, die leben-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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