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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64815 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1740<br />

wie schon gesagt, der Organismus bloß die im Gehirn<br />

zu Stande kommende Sichtbarkeit des hier vorhandenen<br />

<strong>Wille</strong>ns ist.<br />

Der ausgesprochenen Beschaffenheit organischer<br />

Wesen zufolge ist die Teleologie, <strong>als</strong> Voraussetzung<br />

der Zweckmäßigkeit jedes Theils, ein vollkommen sicherer<br />

Leitfaden bei Betrachtung der gesammten organischen<br />

Natur; hingegen in metaphysischer Absicht,<br />

zur Erklärung der Natur über die Möglichkeit der Erfahrung<br />

hinaus, darf sie nur sek<strong>und</strong>är <strong>und</strong> subsidiarisch<br />

zur Bestätigung anderweitig begründeter Erklärungsprincipien<br />

geltend gemacht werden: denn hier<br />

gehört sie zu den Problemen, davon Rechenschaft zu<br />

geben ist. – Demnach, wenn an einem Thiere ein<br />

Theil gef<strong>und</strong>en wird, von dem man keinen Zweck absieht;<br />

so darf man nie die Vermuthung wagen, die<br />

Natur habe ihn zwecklos, etwan spielend <strong>und</strong> aus bloßer<br />

Laune hervorgebracht. Allenfalls zwar ließe sich<br />

so etwas <strong>als</strong> möglich denken, unter der Anaxagorischen<br />

Voraussetzung, daß die Natur mittelst eines<br />

ordnenden Verstandes, der <strong>als</strong> solcher einer fremden<br />

Willkür diente, ihre Einrichtung erhalten hätte; nicht<br />

aber unter der, daß das Wesen an sich (d.h. außer unserer<br />

<strong>Vorstellung</strong>) eines jeden Organismus ganz allein<br />

sein eigener <strong>Wille</strong> sei: denn da ist das Daseyn jedes<br />

Theiles dadurch bedingt, daß es dem hier zum Gr<strong>und</strong>e<br />

liegenden <strong>Wille</strong>n zu irgend etwas diene, irgend eine<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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