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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63968 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 893<br />

standes es eigentlich seyn soll, wodurch allererst die<br />

Anschauung zur Erfahrung wird. Ich glaube, daß ein<br />

altes, eingewurzeltes, aller Untersuchung abgestorbenes<br />

Vorurtheil in Kant der letzte Gr<strong>und</strong> ist von der<br />

Annahme eines solchen absoluten Objekts, welches<br />

an sich, d.h. auch ohne Subjekt, Objekt ist. Es ist<br />

durchaus nicht das angeschaute Objekt, sondern es<br />

wird durch den Begriff zur Anschauung hinzugedacht,<br />

<strong>als</strong> etwas derselben Entsprechendes, <strong>und</strong> nunmehr ist<br />

die Anschauung Erfahrung <strong>und</strong> hat Werth <strong>und</strong> Wahrheit,<br />

die sie folglich erst durch die Beziehung auf<br />

einen Begriff erhält (im diametralen Gegensatz gegen<br />

unsere Darstellung, nach welcher der Begriff allein<br />

von der Anschauung Werth <strong>und</strong> Wahrheit erhält). Das<br />

Hinzudenken dieses direkt nicht vorstellbaren Objekts<br />

zur Anschauung ist dann die eigentliche Funktion der<br />

Kategorien. »Nur durch Anschauung wird der Gegenstand<br />

gegeben, der hernach der Kategorie gemäß gedacht<br />

wird.« (Kritik der reinen Vernunft, erste Auflage,<br />

S. 399). Besonders deutlich wird dies aus einer<br />

Stelle, S. 125 der fünften Auflage: »Nun fragt es sich,<br />

ob nicht auch Begriffe a priori vorausgehn, <strong>als</strong> Bedingungen,<br />

unter denen allein etwas, wenn gleich<br />

nicht angeschaut, dennoch <strong>als</strong> Gegenstand überhaupt<br />

gedacht wird«, welches er bejaht. Hier zeigt sich deutlich<br />

die Quelle des Irrthums <strong>und</strong> der ihn umhüllenden<br />

Konfusion. Denn der Gegenstand <strong>als</strong> solcher ist alle-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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