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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63149 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 74<br />

Aus dem Gesagten ergiebt sich, daß alle Thiere<br />

Verstand haben, selbst die unvollkommensten: denn<br />

sie alle erkennen Objekte, <strong>und</strong> diese Erkenntniß bestimmt<br />

<strong>als</strong> Motiv ihre Bewegungen. – Der Verstand<br />

ist in allen Thieren <strong>und</strong> allen Menschen der nämliche,<br />

hat überall die selbe einfache Form: Erkenntniß der<br />

Kausalität, Uebergang von Wirkung auf Ursache <strong>und</strong><br />

von Ursache auf Wirkung, <strong>und</strong> nichts außerdem. Aber<br />

die Grade seiner Schärfe <strong>und</strong> die Ausdehnung seiner<br />

Erkenntnißsphäre sind höchst verschieden, mannigfaltig<br />

<strong>und</strong> vielfach abgestuft, vom niedrigsten Grad, welcher<br />

nur das Kausalitätsverhältniß zwischen dem unmittelbaren<br />

Objekt <strong>und</strong> den mittelbaren erkennt, <strong>als</strong>o<br />

eben hinreicht, durch den Uebergang von der Einwirkung,<br />

welche der Leib erleidet, auf deren Ursache,<br />

diese <strong>als</strong> Objekt im Raum anzuschauen, bis zu den<br />

höheren Graden der Erkenntniß des kausalen Zusammenhanges<br />

der bloß unmittelbaren Objekte unter einander,<br />

welche bis zum Verstehn der zusammengesetztesten<br />

Verkettungen von Ursachen <strong>und</strong> Wirkungen in<br />

der Natur geht. Denn auch dieses Letztere gehört<br />

immer noch dem Verstande an, nicht der Vernunft,<br />

deren abstrakte Begriffe nur dienen können, jenes unmittelbar<br />

Verstandene aufzunehmen, zu fixiren <strong>und</strong> zu<br />

verknüpfen, nie das Verstehn selbst hervorzubringen.<br />

Jede Naturkraft <strong>und</strong> Naturgesetz, jeder Fall, in welchem<br />

sie sich äußern, muß zuerst vom Verstande un-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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