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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64523 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1448<br />

man, auf dem festen Boden der Anschauung verharrend,<br />

es nicht hätte erreichen können. Allein die Möglichkeit<br />

hievon beruht, wie Kant genugsam gezeigt<br />

hat, darauf, daß die Begriffe der Mathematik aus den<br />

allersichersten <strong>und</strong> bestimmtesten Anschauungen,<br />

nämlich aus den a priori <strong>und</strong> doch intuitiv erkannten<br />

Größenverhältnissen, abgezogen sind <strong>und</strong> daher durch<br />

diese stets wieder realisirt <strong>und</strong> kontrolirt werden können,<br />

entweder arithmetisch, mittelst Vollziehung der<br />

durch jene Zeichen bloß angedeuteten Rechnungen,<br />

oder geometrisch, mittelst der von Kant so genannten<br />

Konstruktion der Begriffe. <strong>Die</strong>ses Vorzugs hingegen<br />

entbehren die Begriffe, aus welchen man vermeint<br />

hatte, die Metaphysik aufbauen zu können, wie z.B.<br />

Wesen, Seyn, Substanz, Vollkommenheit, Nothwendigkeit,<br />

Realität, Endliches, Unendliches, Absolutes,<br />

Gr<strong>und</strong>, u.s.w. Denn ursprünglich, wie vom Himmel<br />

gefallen, oder auch angeboren, sind dergleichen Begriffe<br />

keineswegs; sondern auch sie sind, wie alle Begriffe,<br />

aus Anschauungen abgezogen, <strong>und</strong>, da sie<br />

nicht, wie die mathematischen, das bloß Formale der<br />

Anschauung, sondern mehr enthalten; so liegen ihnen<br />

empirische Anschauungen zum Gr<strong>und</strong>e: <strong>als</strong>o läßt sich<br />

aus ihnen nichts schöpfen, was nicht auch die empirische<br />

Anschauung enthielte, d.h. was Sache der Erfahrung<br />

wäre <strong>und</strong> was man, da jene Begriffe sehr weite<br />

Abstraktionen sind, viel sicherer <strong>und</strong> aus erster Hand<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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