02.11.2013 Aufrufe

Die Welt als Wille und Vorstellung

Die Welt als Wille und Vorstellung

Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

64533 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1458<br />

augenfälligen Elend des Daseyns; die Lehre des Spinoza,<br />

daß die <strong>Welt</strong> die allein mögliche <strong>und</strong> absolut<br />

nothwendige Substanz sei, ist unvereinbar mit unserer<br />

Verw<strong>und</strong>erung über ihr Seyn <strong>und</strong> Wesen; der Wolfischen<br />

Lehre, daß der Mensch von einem ihm fremden<br />

<strong>Wille</strong>n seine Existentia <strong>und</strong> Essentia habe, widerstreitet<br />

unsere moralische Verantwortlichkeit für die<br />

aus diesen, im Konflikt mit den Motiven, streng nothwendig<br />

hervorgehenden Handlungen; der oft wiederholten<br />

Lehre von einer fortschreitenden Entwickelung<br />

der Menschheit zu immer höherer Vollkommenheit,<br />

oder überhaupt von irgend einem Werden mittelst des<br />

<strong>Welt</strong>processes, stellt sich die Einsicht a priori entgegen,<br />

daß bis zu jedem gegebenen Zeitpunkt bereits<br />

eine unendliche Zeit abgelaufen ist, folglich Alles,<br />

was mit der Zeit kommen sollte, schon daseyn müßte;<br />

<strong>und</strong> so ließe sich ein unabsehbares Register der Widersprüche<br />

dogmatischer Annahmen mit der gegebenen<br />

Wirklichkeit der Dinge zusammenstellen. Hingegen<br />

muß ich in Abrede stellen, daß auf dasselbe irgend<br />

eine Lehre meiner Philosophie redlicherweise<br />

einzutragen seyn würde; eben weil jede derselben in<br />

Gegenwart der angeschauten Wirklichkeit durchdacht<br />

worden <strong>und</strong> keine ihre Wurzel allein in abstrakten Begriffen<br />

hat. Da es dabei dennoch ein Gr<strong>und</strong>gedanke<br />

ist, der an alle Erscheinungen der <strong>Welt</strong>, <strong>als</strong> ihr<br />

Schlüssel, gelegt wird; so bewährt sich derselbe <strong>als</strong><br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!