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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64694 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1619<br />

rung des, der (Anfangs dieses Kapitels ausgesprochenen)<br />

Wahrheit entgegenstehenden, Irrthums, daß nämlich<br />

die vollkommenste Art der Entstehung der Dinge,<br />

die durch Vermittelung eines Intellekts sei. Daher<br />

eben schiebt dieselbe aller tiefern Ergründung der<br />

Natur einen Riegel vor.<br />

Seit Sokrates' Zeit <strong>und</strong> bis auf die unserige finden<br />

wir <strong>als</strong> einen Hauptgegenstand des unaufhörlichen<br />

Disputirens der Philosophen jenes ens rationis, genannt<br />

Seele. Wir sehn die Meisten die Unsterblichkeit,<br />

welches sagen will, die metaphysische Wesenheit,<br />

derselben behaupten, Andere jedoch, gestützt auf<br />

Thatsachen, welche die gänzliche Abhängigkeit des<br />

Intellekts von körperlichen Organen unwidersprechlich<br />

darthun, den Widerspruch dagegen unermüdet<br />

aufrecht erhalten. Jene Seele wurde von Allen <strong>und</strong> vor<br />

Allem <strong>als</strong> schlechthin einfach genommen: denn gerade<br />

hieraus wurde ihr metaphysisches Wesen, ihre Immaterialität<br />

<strong>und</strong> Unsterblichkeit bewiesen; obgleich<br />

diese gar nicht ein Mal nothwendig daraus folgt;<br />

denn, wenn wir auch die Zerstörung eines geformten<br />

Körpers uns nur durch Zerlegung in seine Theile denken<br />

können; so folgt daraus nicht, daß die Zerstörung<br />

eines einfachen Wesens, von dem wir ohnehin keinen<br />

Begriff haben, nicht auf irgend eine andere Art, etwan<br />

durch allmäliges Schwinden, möglich sei. Ich hingegen<br />

gehe davon aus, daß ich die vorausgesetzte Ein-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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