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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63471 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 396<br />

die Natur unter den zahllosen Millionen dann <strong>und</strong><br />

wann hervorgebracht hat, sehn können: hingegen wird<br />

im Bliche der Ändern, wenn er nicht, wie meistens,<br />

stumpf oder nüchtern ist, leicht der wahre Gegensatz<br />

der Kontemplation sichtbar, das Spähen. Demzufolge<br />

besteht der »geniale Ausdruck« eines Kopfes darin,<br />

daß ein entschiedenes Uebergewicht des Erkennens<br />

über das Wollen darin sichtbar ist, folglich auch ein<br />

Erkennen ohne alle Beziehung auf ein Wollen, d.i. ein<br />

reines Erkennen, sich darin ausdrückt. Hingegen ist<br />

bei Köpfen, wie sie in der Regel sind, der Ausdruck<br />

des Wollens vorherrschend, <strong>und</strong> man sieht, daß das<br />

Erkennen immer erst auf Antrieb des Wollens in Thätigkeit<br />

geräth, <strong>als</strong>o bloß auf Motive gerichtet ist.<br />

Da die geniale Erkenntniß, oder Erkenntniß der<br />

Idee, diejenige ist, welche dem Satz vom Gr<strong>und</strong>e<br />

nicht folgt, hingegen die, welche ihm folgt, im Leben<br />

Klugheit <strong>und</strong> Vernünftigkeit ertheilt <strong>und</strong> die Wissenschaften<br />

zu Stande bringt; so werden geniale Individuen<br />

mit den Mängeln behaftet seyn, welche die Vernachlässigung<br />

der letztem Erkenntnißweise nach sich<br />

zieht. Jedoch ist hiebei die Einschränkung zu merken,<br />

daß was ich in dieser Hinsicht anführen werde, sie nur<br />

trifft insofern <strong>und</strong> während sie in der genialen Erkenntnißweise<br />

wirklich begriffen sind, was keineswegs<br />

in jedem Augenblick ihres Lebens der Fall ist,<br />

da die große, wiewohl spontane Anspannung, welche<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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