02.11.2013 Aufrufe

Die Welt als Wille und Vorstellung

Die Welt als Wille und Vorstellung

Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

65187 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2112<br />

blik, den w<strong>und</strong>erlichen Plan zur Vermehrung <strong>und</strong><br />

Veredelung seiner Kriegerkaste darlegte. Könnte man<br />

alle Schurken kastriren <strong>und</strong> alle dummen Gänse ins<br />

Kloster stecken, den Leuten von edelem Charakter ein<br />

ganzes Harem beigeben, <strong>und</strong> allen Mädchen von<br />

Geist <strong>und</strong> Verstand Männer, <strong>und</strong> zwar ganze Männer,<br />

verschaffen; so würde bald eine Generation erstehn,<br />

die ein mehr <strong>als</strong> Perikleisches Zeitalter darstellte, –<br />

Ohne jedoch auf solche Utopische Pläne einzugehn,<br />

ließe sich in Erwägung nehmen, daß wenn, wie es,<br />

irre ich mich nicht, bei einigen alten Völkern wirklich<br />

gewesen ist, nach der Todesstrafe die Kastration <strong>als</strong><br />

die schwerste Strafe bestände, ganze Stammbäume<br />

von Schurken der <strong>Welt</strong> erlassen seyn würden; um so<br />

gewisser, <strong>als</strong> bekanntlich die meisten Verbrechen<br />

schon in dem Alter zwischen zwanzig <strong>und</strong> dreißig<br />

Jahren begangen werdenA10. Imgleichen ließe sich<br />

überlegen, ob es nicht, in Betracht der Folgen, ersprießlicher<br />

seyn würde, die bei gewissen Gelegenheiten<br />

auszutheilenden öffentlichen Aussteuern nicht,<br />

wie jetzt üblich, den angeblich tugendhaftesten, sondern<br />

den verständigsten <strong>und</strong> geistreichsten Mädchen<br />

zuzuerkennen; zumal da über die Tugend das Urtheil<br />

gar schwierig ist: denn nur Gott, sagt man, sieht die<br />

Herzen; die Gelegenheiten, einen edlen Charakter an<br />

den Tag zu legen, sind selten <strong>und</strong> dem Zufall anheimgestellt;<br />

zudem hat die Tugend manches Mädchens<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!