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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63325 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 250<br />

schiedenen in ähnlichen ist eben, wie Plato so oft bemerkt,<br />

Bedingung zur Philosophie. Man hatte aber bis<br />

jetzt die Identität des Wesens jeder irgend strebenden<br />

<strong>und</strong> wirkenden Kraft in der Natur mit dem <strong>Wille</strong>n<br />

nicht erkannt, <strong>und</strong> daher die mannigfaltigen Erscheinungen,<br />

welche nur verschiedene Species des selben<br />

Genus sind, nicht dafür angesehn, sondern <strong>als</strong> heterogen<br />

betrachtet: deswegen konnte auch kein Wort zur<br />

Bezeichnung des Begriffs dieses Genus vorhanden<br />

seyn. Ich benenne daher das Genus nach der vorzüglichsten<br />

Species, deren uns näher liegende, unmittelbare<br />

Erkenntniß zur mittelbaren Erkenntniß aller andern<br />

führt. Daher aber würde in einem immerwährenden<br />

Mißverständniß befangen bleiben, wer nicht fähig<br />

wäre, die hier geforderte Erweiterung des Begriffs zu<br />

vollziehn, sondern bei dem Worte <strong>Wille</strong> immer nur<br />

noch die bisher allein damit bezeichnete eine Species,<br />

den vom Erkennen geleiteten <strong>und</strong> ausschließlich nach<br />

Motiven, ja wohl gar nur nach abstrakten Motiven,<br />

<strong>als</strong>o unter Leitung der Vernunft sich äußernden <strong>Wille</strong>n<br />

verstehn wollte, welcher, wie gesagt, nur die deutlichste<br />

Erscheinung des <strong>Wille</strong>ns ist. Das uns unmittelbar<br />

bekannte Innerste Wesen eben dieser Erscheinung<br />

müssen wir nun in Gedanken rein aussondern, es dann<br />

auf alle schwächeren, <strong>und</strong>eutlicheren Erscheinungen<br />

des selben Wesens übertragen, wodurch wir die verlangte<br />

Erweiterung des Begriffs <strong>Wille</strong> vollziehn. –<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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