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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63938 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 863<br />

Gr<strong>und</strong>begriffe dürfen nie aus der Erfahrung, weder innerer<br />

noch äußerer, genommen seyn.« Zur Begründung<br />

dieser Kardinal-Behauptung wird jedoch gar<br />

nichts angeführt, <strong>als</strong> das etymologische Argument aus<br />

dem Worte Metaphysik. In Wahrheit aber verhält sich<br />

die Sache so: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>und</strong> unser eigenes Daseyn<br />

stellt sich uns nothwendig <strong>als</strong> ein Räthsel dar. Nun<br />

wird ohne Weiteres angenommen, daß die Lösung<br />

dieses Räthsels nicht aus dem gründlichen Verständniß<br />

der <strong>Welt</strong> selbst hervorgehn könne, sondern gesucht<br />

werden müsse in etwas von der <strong>Welt</strong> gänzlich<br />

Verschiedenem (denn das heißt »über die Möglichkeit<br />

aller Erfahrung hinaus«); <strong>und</strong> daß von jener Lösung<br />

Alles ausgeschlossen werden müsse, wovon wir irgendwie<br />

unmittelbare Kenntniß (denn das heißt mögliche<br />

Erfahrung, sowohl innere, wie äußere) haben<br />

können; dieselbe vielmehr nur in Dem gesucht werden<br />

müsse, wozu wir bloß mittelbar, nämlich mittelst<br />

Schlüssen aus allgemeinen Sätzen a priori, gelangen<br />

können. Nachdem man auf diese Art die Hauptquelle<br />

aller Erkenntniß ausgeschlossen <strong>und</strong> den geraden<br />

Weg zur Wahrheit sich versperrt hatte, darf man sich<br />

nicht w<strong>und</strong>ern, daß die dogmatischen Versuche mißglückten<br />

<strong>und</strong> Kant die Nothwendigkeit dieses Mißglückens<br />

darthun konnte: denn man hatte zum voraus<br />

Metaphysik <strong>und</strong> Erkenntniß a priori <strong>als</strong> identisch angenommen.<br />

Dazu hätte man aber vorher beweisen<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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