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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63502 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 427<br />

die Betrachtung der schönen Wirkung des Lichtes auf<br />

diese Massen, uns, wie alle Schönheit, in den Zustand<br />

des reinen Erkennens, der jedoch hier durch die leise<br />

Erinnerung an den Mangel der Erwärmung durch eben<br />

jene Strahlen, <strong>als</strong>o des belebenden Princips, schon ein<br />

gewisses Erheben über das Interesse des <strong>Wille</strong>ns verlangt,<br />

eine leise Aufforderung zum Verharren im reinen<br />

Erkennen, mit Abwendung von allem Wollen,<br />

enthält, eben dadurch aber ein Uebergang vom Gefühl<br />

des Schönen zu dem des Erhabenen ist. Es ist der<br />

schwächste Anhauch des Erhabenen am Schönen,<br />

welches letztere selbst hier nur in geringem Grade<br />

hervortritt. Ein fast noch eben so schwaches Beispiel<br />

ist folgendes.<br />

Versetzen wir uns in eine sehr einsame Gegend,<br />

mit unbeschränktem Horizont, unter völlig wolkenlosem<br />

Himmel, Bäume <strong>und</strong> Pflanzen in ganz unbewegter<br />

Luft, keine Thiere, keine Menschen, keine bewegte<br />

Gewässer, die tiefste Stille; – so ist solche Umgebung<br />

wie ein Aufruf zum Ernst, zur Kontemplation, mit<br />

Losreißung von allem Wollen <strong>und</strong> dessen Dürftigkeit:<br />

eben dieses aber giebt schon einer solchen, bloß einsamen<br />

<strong>und</strong> tiefruhenden Umgebung einen Anstrich<br />

des Erhabenen. Denn weil sie für den des steten Strebens<br />

<strong>und</strong> Erreichens bedürftigen <strong>Wille</strong>n keine Objekte<br />

darbietet, weder günstige noch ungünstige, so bleibt<br />

nur der Zustand der reinen Kontemplation übrig, <strong>und</strong><br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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