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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63973 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 898<br />

leinigen Funktion (Erkenntniß a priori des Kausalitätsgesetzes)<br />

auf ihre Ursache, welche eben dadurch<br />

in Raum <strong>und</strong> Zeit (Formen der reinen Anschauung)<br />

sich darstellt <strong>als</strong> Gegenstand der Erfahrung, materielles<br />

Objekt, im Raum durch alle Zeit beharrend, dennoch<br />

aber auch <strong>als</strong> solches immer noch <strong>Vorstellung</strong><br />

bleibt, wie eben Raum <strong>und</strong> Zeit selbst. Wollen wir<br />

über diese <strong>Vorstellung</strong> hinaus, so stehn wir bei der<br />

Frage nach dem Ding an sich, welche zu beantworten<br />

das Thema meines ganzen Werkes, wie aller Metaphysik<br />

überhaupt ist. Mit dem hier dargelegten Irrthume<br />

Kants steht in Verbindung sein früher gerügter<br />

Fehler, daß er keine Theorie der Entstehung der empirischen<br />

Anschauung giebt, sondern diese ohne Weiteres<br />

gegeben seyn läßt, sie identificirend mit der bloßen<br />

Sinnesempfindung, der er nur noch die Anschauungsformen<br />

Raum <strong>und</strong> Zeit beigiebt, beide unter dem<br />

Namen Sinnlichkeit begreifend. Aber aus diesen Materialien<br />

entsteht noch keine objektive <strong>Vorstellung</strong>:<br />

vielmehr erfordert diese schlechterdings Beziehung<br />

der Empfindung auf ihre Ursache, <strong>als</strong>o Anwendung<br />

des Kausalitätsgesetzes, <strong>als</strong>o Verstand; da ohne <strong>Die</strong>ses<br />

die Empfindung immer noch subjektiv bleibt <strong>und</strong><br />

kein Objekt in den Raum versetzt, auch wenn ihr dieser<br />

beigegeben ist. Aber bei Kant durfte der Verstand<br />

nicht zur Anschauung verwendet werden: er sollte<br />

bloß denken, um innerhalb der transscendentalen<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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