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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64332 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1257<br />

höchste Energie der Gehirnthätigkeit erfordert, welche<br />

bedingt ist durch die Frische <strong>und</strong> Biegsamkeit seiner<br />

Fasern <strong>und</strong> durch die Heftigkeit, mit der das arterielle<br />

Blut zum Gehirn ströhmt: diese aber ist am stärksten<br />

nur so lange das arterielle System über das venöse ein<br />

entschiedenes Uebergewicht hat, welches schon mit<br />

den ersten dreißiger Jahren abnimmt, bis endlich nach<br />

dem zwei<strong>und</strong>vierzigsten Jahr das venöse System das<br />

Uebergewicht erhält; wie dies Cabanis vortrefflich<br />

<strong>und</strong> belehrend auseinandergesetzt hat. Daher sind die<br />

zwanziger <strong>und</strong> die ersten dreißiger Jahre für den Intellekt<br />

was der Mai für die Bäume ist: nur jetzt setzen<br />

sich die Blüthen an, deren Entwickelung alle späteren<br />

Früchte sind. <strong>Die</strong> anschauliche <strong>Welt</strong> hat ihren Eindruck<br />

gemacht <strong>und</strong> dadurch den Fonds aller folgenden<br />

Gedanken des Individuums gegründet. <strong>Die</strong>ses kann<br />

durch Nachdenken das Aufgefaßte sich verdeutlichen,<br />

es kann noch viele Kenntnisse erwerben, <strong>als</strong> Nahrung<br />

der ein Mal angesetzten Frucht, es kann seine Ansichten<br />

erweitern, seine Begriffe <strong>und</strong> Urtheile berichtigen,<br />

durch endlose Kombinationen erst recht Herr des erworbenen<br />

Stoffes werden, ja, seine besten Werke wird<br />

es meistens viel später produciren, wie die größte<br />

Wärme erst dann anfängt, wann die Tage schon abnehmen;<br />

aber neue Urerkentnnisse, aus der allein lebendigen<br />

Quelle der Anschauung, hat es nicht mehr<br />

zu hoffen. Im Gefühl hievon bricht Byron in die wun-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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