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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64020 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 945<br />

stets nur unter einer Voraussetzung, mithin hypothetisch:<br />

z.B. das Abbrennenkönnen hat zur Voraussetzung<br />

das Inbrandgerathen. <strong>Die</strong>se Voraussetzung wird<br />

in der Minor beigebracht. Allemal ladet die Major die<br />

Kanone: allein erst wenn die Minor die Lunte hinzubringt,<br />

erfolgt der Schuß, die Konklusio. Das gilt<br />

durchweg vom Verhältniß der Möglichkeit zur Wirklichkeit.<br />

Da nun die Konklusio, welche die Aussage<br />

der Wirklichkeit ist, stets nothwendig erfolgt; so geht<br />

hieraus hervor, daß Alles, was wirklich ist, auch nothwendig<br />

ist; welches auch daraus einzusehn, daß Nothwendigseyn<br />

nur heißt, Folge eines gegebenen Gr<strong>und</strong>es<br />

seyn: dieser ist beim Wirklichen eine Ursache: <strong>als</strong>o ist<br />

alles Wirkliche nothwendig. Demnach sehn wir hier<br />

die Begriffe des Möglichen, Wirklichen <strong>und</strong> Nothwendigen<br />

zusammenfallen <strong>und</strong> nicht bloß den letzteren<br />

den ersteren voraussetzen, sondern auch umgekehrt.<br />

Was sie auseinanderhält, ist die Beschränkung<br />

unsers Intellekts durch die Form der Zeit: denn die<br />

Zeit ist das Vermittelnde zwischen Möglichkeit <strong>und</strong><br />

Wirklichkeit. <strong>Die</strong> Nothwendigkeit der einzelnen Begebenheit<br />

läßt sich durch die Erkenntniß ihrer sämmtlichen<br />

Ursachen vollkommen einsehn; aber das Zusammentreffen<br />

dieser sämmtlichen, verschiedenen <strong>und</strong><br />

von einander unabhängigen Ursachen erscheint für<br />

uns <strong>als</strong> zufällig, ja die Unabhängigkeit derselben von<br />

einander ist eben der Begriff der Zufälligkeit. Da aber<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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