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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64524 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1449<br />

von dieser empfienge. Denn aus Begriffen läßt sich<br />

nie mehr schöpfen, <strong>als</strong> die Anschauungen enthalten,<br />

aus denen sie abgezogen sind. Verlangt man reine<br />

Begriffe, d.h. solche, die keinen empirischen Ursprung<br />

haben; so lassen sich bloß die aufweisen, welche<br />

Raum <strong>und</strong> Zeit, d.h. den bloß formalen Theil der<br />

Anschauung betreffen, folglich allein die mathematischen,<br />

<strong>und</strong> höchstens noch der Begriff der Kausalität,<br />

welcher zwar nicht aus der Erfahrung entsprungen ist,<br />

aber doch nur mittelst derselben (zuerst in der Sinnesanschauung)<br />

ins Bewußtsein tritt; daher zwar die Erfahrung<br />

nur durch ihn möglich, aber auch er nur in<br />

ihrem Gebiete gültig ist; weshalb eben Kant gezeigt<br />

hat, daß derselbe bloß dient, der Erfahrung Zusammenhang<br />

zu ertheilen, nicht aber sie zu überfliegen,<br />

daß er <strong>als</strong>o bloß physische Anwendung gestattet,<br />

nicht metaphysische. Apodiktische Gewißheit kann<br />

einer Erkenntniß freilich nur ihr Ursprung a priori<br />

geben: eben dieser aber beschränkt sie auf das bloß<br />

Formelle der Erfahrung überhaupt, indem er anzeigt,<br />

daß sie durch die subjektive Beschaffenheit des Intellekts<br />

bedingt sei. Dergleichen Erkenntniß <strong>als</strong>o, weit<br />

entfernt uns über die Erfahrung hinauszuführen, giebt<br />

bloß einen Theil dieser selbst, nämlich den formellen,<br />

ihr durchweg eigenen <strong>und</strong> daher allgemeinen, mithin<br />

bloße Form ohne Gehalt. Da nun die Metaphysik am<br />

allerwenigsten hierauf beschränkt seyn kann; so muß<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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