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Die Welt als Wille und Vorstellung

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65130 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2055<br />

Entstandenen darstellt, von jener andern Seite aus,<br />

oder an sich, ein Wesen vorliegt, auf welches angewandt<br />

die Begriffe von Entstehn <strong>und</strong> Vergehn gar keinen<br />

Sinn haben. Denn wir haben soeben, indem wir<br />

auf den Wurzelpunkt zurückgiengen, wo, mittelst des<br />

Selbstbewußtseyns, die Erscheinung <strong>und</strong> das Wesen<br />

an sich zusammenstoßen, es gleichsam mit Händen<br />

gegriffen, daß Beide schlechthin inkommensurabel<br />

sind, <strong>und</strong> die ganze Weise des Seyns des Einen, nebst<br />

allen Gr<strong>und</strong>gesetzen dieses Seyns, im Andern nichts<br />

<strong>und</strong> weniger <strong>als</strong> nichts bedeutet. – Ich glaube, daß<br />

diese letzte Betrachtung nur von Wenigen recht verstanden<br />

werden, <strong>und</strong> daß sie Allen, die sie nicht verstehn,<br />

mißfällig <strong>und</strong> selbst anstößig seyn wird: jedoch<br />

werde ich deshalb nie etwas weglassen, was dienen<br />

kann, meinen Gr<strong>und</strong>gedanken zu erläutern. –<br />

Am Anfange dieses Kapitels habe ich auseinandergesetzt,<br />

daß die große Anhänglichkeit an das Leben,<br />

oder vielmehr die Furcht vor dem Tode, keineswegs<br />

aus der Erkenntniß entspringt, in welchem Fall sie<br />

das Resultat des erkannten Werthes des Lebens seyn<br />

würde; sondern daß jene Todesfurcht ihre Wurzel unmittelbar<br />

im <strong>Wille</strong>n hat, aus dessen ursprünglichem<br />

Wesen, in welchem er ohne alle Erkenntniß, <strong>und</strong><br />

daher blinder <strong>Wille</strong> zum Leben ist, sie hervorgeht.<br />

Wie wir in das Leben hineingelockt werden durch den<br />

ganz illusorischen Trieb zur Wollust; so werden wir<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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