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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63453 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 378<br />

viduum hat sich eben in solche Anschauung verloren:<br />

sondern er ist reines, willenloses, schmerzloses, zeitloses<br />

Subjekt der Erkenntniß. <strong>Die</strong>ses für jetzt so Auffallende,<br />

(von dem ich sehr wohl weiß, daß es den<br />

von Thomas Paine herrührenden Ausspruch, du sublime<br />

au ridicule il n'y a qu'un pas, bestätigt) wird<br />

durch das Folgende nach <strong>und</strong> nach deutlicher <strong>und</strong> weniger<br />

befremdend werden. Es war es auch, was dem<br />

Spinoza vorschwebte, <strong>als</strong> er niederschrieb: mens aeterna<br />

est, quatenus res sub aeternitatis specie concipit<br />

(Eth. V, pr. 31, schol.)51. In solcher Kontemplation<br />

nun wird mit Einem Schlage das einzelne Ding zur<br />

Idee seiner Gattung <strong>und</strong> das anschauende Individuum<br />

zum reinen Subjekt des Erkennens. Das Individuum<br />

<strong>als</strong> solches erkennt nur einzelne Dinge; das reine Subjekt<br />

des Erkennens nur Ideen. Denn das Individuum<br />

ist das Subjekt des Erkennens in seiner Beziehung auf<br />

eine bestimmte einzelne Erscheinung des <strong>Wille</strong>ns,<br />

<strong>und</strong> dieser dienstbar. <strong>Die</strong>se einzelne <strong>Wille</strong>nserscheinung<br />

ist <strong>als</strong> solche dem Satz vom Gr<strong>und</strong>e, in allen<br />

seinen Gestaltungen, unterworfen: alle auf dasselbe<br />

sich beziehende Erkenntniß folgt daher auch dem Satz<br />

vom Gr<strong>und</strong>e, <strong>und</strong> zum Behuf des <strong>Wille</strong>ns taugt auch<br />

keine andere <strong>als</strong> diese, welche immer nur Relationen<br />

zum Objekt hat. Das erkennende Individuum <strong>als</strong> solches<br />

<strong>und</strong> das von ihm erkannte einzelne Ding sind<br />

immer irgendwo, irgendwann <strong>und</strong> Glieder in der Kette<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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