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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63702 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 627<br />

licher, <strong>als</strong> das Tragen fremder Kleider: denn es ist das<br />

Urtheil der eigenen Werthlosigkeit von sich selbst<br />

ausgesprochen. Kenntniß seiner eigenen Gesinnung<br />

<strong>und</strong> seiner Fähigkeiten jeder Art <strong>und</strong> ihrer unabänderlichen<br />

Gränzen ist in dieser Hinsicht der sicherste<br />

Weg, um zur möglichsten Zufriedenheit mit sich<br />

selbst zu gelangen. Denn es gilt von den inneren Umständen,<br />

was von den äußeren, daß es nämlich für uns<br />

keinen wirksamem Trost giebt, <strong>als</strong> die volle Gewißheit<br />

der unabänderlichen Nothwendigkeit. Uns quält<br />

ein Uebel, das uns betroffen, nicht so sehr, <strong>als</strong> der Gedanke<br />

an die Umstände, durch die es hätte abgewendet<br />

werden können; daher nichts wirksamer zu unserer<br />

Beruhigung ist, <strong>als</strong> das Betrachten des Geschehenen<br />

aus dem Gesichtspunkte der Nothwendigkeit, aus<br />

welchem alle Zufälle sich <strong>als</strong> Werkzeuge eines waltenden<br />

Schicks<strong>als</strong> darstellen <strong>und</strong> wir mithin das eingetretene<br />

Uebel <strong>als</strong> durch den Konflikt innerer <strong>und</strong><br />

äußerer Umstände unausweichbar herbeigezogen erkennen,<br />

<strong>als</strong>o der Fatalismus. Wir jammern oder toben<br />

auch eigentlich nur so lange, <strong>als</strong> wir hoffen dadurch<br />

entweder auf Andere zu wirken, oder uns selbst zu unerhörter<br />

Anstrengung anzuregen. Aber Kinder <strong>und</strong> Erwachsene<br />

wissen sich sehr wohl zufrieden zu geben,<br />

sobald sie deutlich einsehn, daß es durchaus nicht anders<br />

ist:<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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