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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64713 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1638<br />

stimmt wurden auch seine Bedürfnisse, folglich desto<br />

schwieriger <strong>und</strong> von der Gelegenheit abhängiger die<br />

Herbeischaffung des sie Befriedigenden. Da bedurfte<br />

es <strong>als</strong>o eines weitem Gesichtskreises, einer genauem<br />

Auffassung, einer richtigern Unterscheidung der<br />

Dinge in der Außenwelt, in allen ihren Umständen<br />

<strong>und</strong> Beziehungen. Demgemäß sehn wir die <strong>Vorstellung</strong>skräfte<br />

<strong>und</strong> ihre Organe, Gehirn, Nerven <strong>und</strong> Sinneswerkzeuge,<br />

immer vollkommener hervortreten, je<br />

höher wir in der Stufenleiter der Thiere aufwärts<br />

gehn: <strong>und</strong> in dem Maaße, wie das Cerebr<strong>als</strong>ystem<br />

sich entwickelt, stellt sich die Außenwelt immer deutlicher,<br />

vielseitiger, vollkommener, im Bewußtsein<br />

dar. <strong>Die</strong> Auffassung derselben erfordert jetzt immer<br />

mehr Aufmerksamkeit, <strong>und</strong> zuletzt in dem Grade, daß<br />

bisweilen ihre Beziehung auf den <strong>Wille</strong>n momentan<br />

aus den Augen verloren werden muß, damit sie desto<br />

reiner <strong>und</strong> richtiger vor sich gehe. Ganz entschieden<br />

tritt dies erst beim Menschen ein: bei ihm allein findet<br />

eine reine Sonderung des Erkennens vom Wollen<br />

Statt. <strong>Die</strong>s ist ein wichtiger Punkt, den ich hier bloß<br />

berühre, um seine Stelle zu bezeichnen <strong>und</strong> weiter<br />

unten ihn wieder aufnehmen zu können. – Aber auch<br />

diesen letzten Schritt in der Ausdehnung <strong>und</strong> Vervollkommnung<br />

des Gehirns, <strong>und</strong> damit in der Erhöhung<br />

der Erkenntnißkräfte, thut die Natur, wie alle übrigen,<br />

bloß in Folge der erhöhten Bedürfnisse, <strong>als</strong>o zum<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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