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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64380 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1305<br />

kann gar nicht das Subjekt eines Unheils seyn; weil<br />

sie kein Abstraktum, kein Gedachtes, sondern ein Anschauliches<br />

ist: jeder Begriff hingegen ist wesentlich<br />

allgemein, <strong>und</strong> jedes Urtheil muß einen Begriff zum<br />

Subjekt haben.<br />

Der Unterschied der besondern Urtheile (propositiones<br />

particulares) von den allgemeinen beruht oft<br />

nur auf dem äußern <strong>und</strong> zufälligen Umstande, daß die<br />

Sprache kein Wort hat, um den hier abzuzweigenden<br />

Theil des allgemeinen Begriffs, der das Subjekt eines<br />

solchen Unheils ist, für sich auszudrücken, in welchem<br />

Fall manches besondere Urtheil ein allgemeines<br />

seyn würde. Z.B. das besondere Urtheil: »einige<br />

Bäume tragen Galläpfel«, wird zum allgemeinen, weil<br />

man für diese Abzweigung des Begriffs Baum ein eigenes<br />

Wort hat: »alle Eichen tragen Galläpfel«. Eben<br />

so verhält sich das Urtheil: »einige Menschen sind<br />

schwarz«, zu dem: »alle Mohren sind schwarz«. –<br />

Oder aber jener Unterschied beruht darauf, daß im<br />

Kopfe des Urtheilenden der Begriff, welchen er zum<br />

Subjekt des besondern Unheils macht, sich nicht deutlich<br />

abgesondert hat von dem allgemeinen Begriff, <strong>als</strong><br />

dessen Theil er ihn bezeichnet, sonst er statt dessen<br />

ein allgemeines Urtheil würde aussprechen können:<br />

z.B. statt des Urtheils: »einige Wiederkäuer haben<br />

obere Vorderzähne«, dieses: »alle ungehörnten Wiederkäuer<br />

haben obere Vorderzähne«.<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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