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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64823 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1748<br />

<strong>und</strong> befriedigt sind, hingegen die wirkende allein uns<br />

wenig hilft. Z.B. wenn wir die wirkende Ursache des<br />

Blutumlaufs wirklich kennten, wie wir sie eigentlich<br />

nicht kennen, sondern noch suchen; so würde dies uns<br />

wenig fördern, ohne die Endursache, daß nämlich das<br />

Blut in die Lunge gehn muß, zur Oxydation, <strong>und</strong> wieder<br />

zurückfließen, zur Ernährung: durch diese hingegen,<br />

auch ohne jene, ist uns ein großes Licht aufgesteckt.<br />

Uebrigens bin ich, wie oben gesagt, der Meinung,<br />

daß der Blutumlauf gar keine eigentlich wirkende<br />

Ursache hat, sondern der <strong>Wille</strong> hier so unmittelbar,<br />

wie in der Muskularbewegung, wo ihn, mittelst der<br />

Nervenleitung, Motive bestimmen, thätig ist, so daß<br />

auch hier die Bewegung unmittelbar durch die Endursache<br />

hervorgerufen werde, <strong>als</strong>o durch das Bedürfniß<br />

der Oxydation in der Lunge, welches hier auf das Blut<br />

gewissermaaßen <strong>als</strong> Motiv wirkt, jedoch so, daß die<br />

Vermittelung der Erkenntniß dabei wegfällt, weil<br />

Alles im Innern des Organismus vorgeht. – <strong>Die</strong> sogenannte<br />

Metamorphose der Pflanzen, ein von Kaspar<br />

Wolf leicht hingeworfener Gedanke, den, unter dieser<br />

hyperbolischen Benennung, Goethe <strong>als</strong> eigenes Erzeugniß<br />

pomphaft <strong>und</strong> in schwierigem Vortrage darstellt,<br />

gehört zu den Erklärungen des Organischen aus<br />

der wirkenden Ursache; wiewohl er im Gr<strong>und</strong>e bloß<br />

besagt, daß die Natur nicht bei jedem Erzeugnisse<br />

von vorne anfängt <strong>und</strong> aus nichts schafft, sondern,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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