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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64045 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 970<br />

reine Naturwissenschaft möglich machen, bloße Regeln,<br />

aber keine Principien geben; weil sie aus Anschauungen<br />

<strong>und</strong> Formen der Erkenntniß hervorgehn,<br />

nicht aber aus bloßen Begriffen, welches erfordert sei,<br />

um Princip zu heißen. Ein solches soll demnach eine<br />

Erkenntniß aus bloßen Begriffen seyn <strong>und</strong> dennoch<br />

synthetisch. <strong>Die</strong>s aber ist schlechthin unmöglich. Aus<br />

bloßen Begriffen können nie andere, <strong>als</strong> analytische<br />

Sätze hervorgehn. Sollen Begriffe synthetisch <strong>und</strong><br />

doch a priori verb<strong>und</strong>en werden; so muß nothwendig<br />

diese Verbindung durch ein Drittes vermittelt seyn,<br />

durch eine reine Anschauung der formellen Möglichkeit<br />

der Erfahrung; so wie die synthetischen Urtheile<br />

a posteriori, durch die empirische Anschauung vermittelt<br />

sind: folglich kann ein synthetischer Satz a<br />

priori, nie aus bloßen Begriffen hervorgehn. Ueberhaupt<br />

aber ist uns a priori nichts weiter bewußt, <strong>als</strong><br />

der Satz vom Gr<strong>und</strong>e, in seinen verschiedenen Gestaltungen,<br />

<strong>und</strong> es sind daher keine andere synthetische<br />

Urtheile a priori möglich, <strong>als</strong> die, welche aus dem,<br />

was jenem Satze den Inhalt giebt, hervorgehn.<br />

Inzwischen tritt Kant endlich mit einem seiner Forderung<br />

entsprechenden angeblichen Princip der Vernunft<br />

hervor, aber auch nur mit diesem einen, aus<br />

dem nachher andere Folgesätze fließen. Es ist nämlich<br />

der Satz, den Chr. Wolf aufstellt <strong>und</strong> erläutert in seiner<br />

»Cosmologia«, sect. 1, c. 2, § 93, <strong>und</strong> in seiner<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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