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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64291 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1216<br />

rungsvermögen der Thiere hingegen ist, wie ihr gesammter<br />

Intellekt, auf das Anschauliche beschränkt<br />

<strong>und</strong> besteht zunächst bloß darin, daß ein wiederkehrender<br />

Eindruck sich <strong>als</strong> bereits dagewesen ankündigt,<br />

indem die gegenwärtige Anschauung die Spur einer<br />

frühem auffrischt: ihre Erinnerung ist daher stets<br />

durch das jetzt wirklich Gegenwärtige vermittelt. <strong>Die</strong>ses<br />

regt aber eben deshalb die Empfindung <strong>und</strong> Stimmung,<br />

welche die frühere Erscheinung hervorgebracht<br />

hatte, wieder an. Demnach erkennt der H<strong>und</strong> die Bekannten,<br />

unterscheidet Fre<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Feinde, findet den<br />

ein Mal zurückgelegten Weg, die schon besuchten<br />

Häuser, leicht wieder, <strong>und</strong> wird durch den Anblick<br />

des Tellers, oder den des Stocks, sogleich in die entsprechende<br />

Stimmung versetzt. Auf der Benutzung<br />

dieses anschauenden Erinnerungsvermögens <strong>und</strong> der<br />

bei den Thieren überaus starken Macht der Gewohnheit<br />

beruhen alle Arten der Abrichtung: diese ist daher<br />

von der menschlichen Erziehung gerade so verschieden,<br />

wie Anschauen von Denken. Auch wir sind, in<br />

einzelnen Fällen, wo das eigentliche Gedächtniß seinen<br />

<strong>Die</strong>nst versagt, auf jene bloß anschauende Rückerinnerung<br />

beschränkt, wodurch wir den Unterschied<br />

Beider aus eigener Erfahrung ermessen können; z.B.<br />

beim Anblick einer Person, die uns bekannt vorkommt,<br />

ohne daß wir uns erinnern, wann <strong>und</strong> wo wir<br />

sie gesehn haben; desgleichen, wann wir einen Ort be-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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