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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64560 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1485<br />

tellekt ist das sek<strong>und</strong>äre Phänomen, der Organismus<br />

das primäre, nämlich die unmittelbare Erscheinung<br />

des <strong>Wille</strong>ns; – der <strong>Wille</strong> ist metaphysisch, der Intellekt<br />

physisch; – der Intellekt ist, wie seine Objekte,<br />

bloße Erscheinung; Ding an sich ist allein der<br />

<strong>Wille</strong>: – sodann in einem mehr <strong>und</strong> mehr bildlichen<br />

Sinne, mithin gleichnißweise: der <strong>Wille</strong> ist die Substanz<br />

des Menschen, der Intellekt das Accidenz: – der<br />

<strong>Wille</strong> ist die Materie, der Intellekt die Form: – der<br />

<strong>Wille</strong> ist die Wärme, der Intellekt das Licht.<br />

<strong>Die</strong>se Thesis wollen wir nun zunächst durch folgende,<br />

dem innern Leben des Menschen angehörende<br />

Thatsachen dokumentiren <strong>und</strong> zugleich erläutern; bei<br />

welcher Gelegenheit für die Kenntniß des innern<br />

Menschen vielleicht mehr abfallen wird, <strong>als</strong> in vielen<br />

systematischen Psychologien zu finden ist.<br />

1) Nicht nur das Bewußtseyn von andern Dingen,<br />

d.i. die Wahrnehmung der Außenwelt, sondern auch<br />

das Selbstbewußtseyn enthält, wie schon oben erwähnt,<br />

ein Erkennendes <strong>und</strong> ein Erkanntes: sonst<br />

wäre es kein Bewußtseyn. Denn Bewußtseyn besteht<br />

im Erkennen: aber dazu gehört ein Erkennendes <strong>und</strong><br />

ein Erkanntes; daher auch das Selbstbewußtseyn nicht<br />

Statt haben könnte, wenn nicht auch in ihm dem Erkennenden<br />

gegenüber ein davon Verschiedenes Erkanntes<br />

wäre. Wie nämlich kein Objekt ohne Subjekt<br />

seyn kann, so auch kein Subjekt ohne Objekt, d.h.<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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