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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64079 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1004<br />

Trägheit des spekulirenden Individuums. Daß jene<br />

Voraussetzung in der Annahme einer Ursache <strong>als</strong> zureichenden<br />

Gr<strong>und</strong>es liege, ist <strong>als</strong>o erschlichen <strong>und</strong><br />

f<strong>als</strong>ch; wie ich dieses oben, bei Betrachtung des Kantischen,<br />

mit dieser Thesis zusammenfallenden Princips<br />

der Vernunft ausführlich gezeigt habe. Zur Erläuterung<br />

der Behauptung dieser f<strong>als</strong>chen Thesis entblödet<br />

sich Kant nicht, in der Anmerkung zu derselben,<br />

sein Aufstehn vom Stuhl <strong>als</strong> Beispiel eines unbedingten<br />

Anfangs zu geben: <strong>als</strong> ob es ihm nicht so unmöglich<br />

wäre, ohne Motiv aufzustehn, wie der Kugel ohne<br />

Ursache zu rollen. <strong>Die</strong> Gr<strong>und</strong>losigkeit seiner vom Gefühl<br />

der Schwäche eingegebenen Berufung auf die<br />

Philosophen des Alterthums brauche ich wohl nicht<br />

erst aus dem Okellos Lukanos, den Eleaten u.s.w.<br />

nachzuweisen; der Hindu ganz zu geschweigen.<br />

Gegen die Beweisführung der Antithese ist, wie bei<br />

den vorhergehenden, nichts einzuwenden.<br />

Der vierte Widerstreit ist, wie ich schon bemerkt<br />

habe, mit dem dritten eigentlich tautologisch. Auch ist<br />

der Beweis der These im Wesentlichen wieder der<br />

selbe, wie der der vorhergehenden. Seine Behauptung,<br />

daß jedes Bedingte eine vollständige <strong>und</strong> daher mit<br />

dem Unbedingten sich endende Reihe von Bedingungen<br />

voraussetze, ist eine petitio principii, die man geradezu<br />

ableugnen muß. Jedes Bedingte setzt nichts<br />

voraus, <strong>als</strong> seine Bedingung: daß diese wieder bedingt<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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