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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63558 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 483<br />

Idee seiner Gattung erhebt. Endlich haben die geschichtlichen<br />

<strong>und</strong> nach außen bedeutenden Vorwürfe<br />

der Malerei oft den Nachtheil, daß gerade das Bedeutsame<br />

derselben nicht anschaulich darstellbar ist, sondern<br />

hinzugedacht werden muß. In dieser Hinsicht<br />

muß überhaupt die nominale Bedeutung des Bildes<br />

von der realen unterschieden werden: jene ist die äußere,<br />

aber nur <strong>als</strong> Begriff hinzukommende Bedeutung;<br />

diese die Seite der Idee der Menschheit, welche durch<br />

das Bild für die Anschauung offenbar wird. Z.B. jene<br />

sei Moses von der Aegyptischen Prinzessin gef<strong>und</strong>en;<br />

ein für die Geschichte höchst wichtiger Moment: die<br />

reale Bedeutung hingegen, das der Anschauung wirklich<br />

Gegebene, ist ein Findelkind von einer vornehmen<br />

Frau aus seiner schwimmenden Wiege gerettet:<br />

ein Vorfall, der sich öfter ereignet haben mag. Das<br />

Kostüm allein kann hier jenen bestimmten historischen<br />

Fall dem Gelehrten kenntlich machen; aber das<br />

Kostüm ist nur für die nominale Bedeutung gültig, für<br />

die reale aber gleichgültig: denn diese letztere kennt<br />

nur den Menschen <strong>als</strong> solchen, nicht die willkürlichen<br />

Formen. Aus der Geschichte genommene Vorwürfe<br />

haben vor den aus der bloßen Möglichkeit genommenen<br />

<strong>und</strong> daher nicht individuell, sondern nur generell<br />

zu benennenden, nichts voraus: denn das eigentlich<br />

Bedeutsame in jenen ist doch nicht das Individuelle,<br />

nicht die einzelne Begebenheit <strong>als</strong> solche, sondern das<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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