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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64564 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1489<br />

das Gemeinsame <strong>und</strong> Konstante, auch das Wesentliche<br />

seyn wird. Sodann werden wir betrachten, was ein<br />

Bewußtseyn von dem andern unterscheidet, welches<br />

demnach das Hinzugekommene <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>äre seyn<br />

wird.<br />

Das Bewußtseyn ist uns schlechterdings nur <strong>als</strong> Eigenschaft<br />

animalischer Wesen bekannt: folglich dürfen,<br />

ja können wir es nicht anders, denn <strong>als</strong> animalisches<br />

Bewußtseyn denken; so daß dieser Ausdruck<br />

schon tautologisch ist. – Was nun <strong>als</strong>o in jedem thierischen<br />

Bewußtseyn, auch dem unvollkommensten<br />

<strong>und</strong> schwächsten, sich stets vorfindet, ja ihm zum<br />

Gr<strong>und</strong>e liegt, ist das unmittelbare Innewerden eines<br />

Verlangens <strong>und</strong> der wechselnden Befriedigung <strong>und</strong><br />

Nichtbefriedigung desselben, in sehr verschiedenen<br />

Graden. <strong>Die</strong>s wissen wir gewissermaaßen a priori.<br />

Denn so w<strong>und</strong>ersam verschieden auch die zahllosen<br />

Arten der Thiere seyn mögen, so fremd uns auch eine<br />

neue, noch nie gesehene Gestalt derselben entgegentritt;<br />

so nehmen wir doch vorweg das Innerste ihres<br />

Wesens, mit Sicherheit, <strong>als</strong> wohlbekannt, ja uns völlig<br />

vertraut an. Wir wissen nämlich, daß das Thier<br />

will, sogar auch was es will, nämlich Daseyn, Wohlseyn,<br />

Leben <strong>und</strong> Fortpflanzung: <strong>und</strong> indem wir hierin<br />

Identität mit uns völlig sicher voraussetzen, nehmen<br />

wir keinen Anstand, alle <strong>Wille</strong>nsaffektionen, die wir<br />

an uns selbst kennen, auch ihm unverändert beizule-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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