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Die Welt als Wille und Vorstellung

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65089 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2014<br />

Vergleichung der Resultate eines Systems mit den<br />

Aussprüchen des ges<strong>und</strong>en Menschenverstandes ein<br />

Probirstein seiner Wahrheit seyn soll; so wünsche ich,<br />

daß die Anhänger jener von Cartesius bis auf die vorkantischen<br />

Eklektiker herabgeerbten, ja wohl auch<br />

jetzt noch bei einer großen Anzahl der Gebildeten in<br />

Europa herrschenden Gr<strong>und</strong>ansicht, ein Mal hier diesen<br />

Probirstein anlegen mögen.<br />

Durchgängig <strong>und</strong> überall ist das ächte Symbol der<br />

Natur der Kreis, weil er das Schema der Wiederkehr<br />

ist: diese ist in der That die allgemeinste Form in der<br />

Natur, welche sie in Allem durchführt, vom Laufe der<br />

Gestirne an, bis zum Tod <strong>und</strong> der Entstehung organischer<br />

Wesen, <strong>und</strong> wodurch allein in dem rastlosen<br />

Strohm der Zeit <strong>und</strong> ihres Inhalts doch ein bestehendes<br />

Daseyn, d.i. eine Natur, möglich wird.<br />

Wenn man im Herbst die kleine <strong>Welt</strong> der Insekten<br />

betrachtet <strong>und</strong> nun sieht, wie das eine sich sein Bett<br />

bereitet, um zu schlafen, den langen, erstarrenden<br />

Winterschlaf; das andere sich einspinnt, um <strong>als</strong> Puppe<br />

zu überwintern <strong>und</strong> einst, im Frühling, verjüngt <strong>und</strong><br />

vervollkommnet zu erwachen; endlich die meisten, <strong>als</strong><br />

welche ihre Ruhe in den Armen des Todes zu halten<br />

gedenken, bloß ihrem Ei sorgfältig die geeignete Lagerstätte<br />

anpassen, um einst aus diesem erneuet hervorzugehn;<br />

– so ist dies die große Unsterblichkeitslehre<br />

der Natur, welche uns beibringen möchte, daß<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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