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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64081 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1006<br />

haben; sondern sie ist in der That die Bestätigung der<br />

Antithesen durch die Erläuterung ihrer Aussage.<br />

Zuerst behauptet Kant in dieser Auflösung, mit offenbarem<br />

Unrecht, beide Theile giengen von der Voraussetzung,<br />

<strong>als</strong> Obersatz, aus, daß mit dem Bedingten<br />

auch die vollendete (<strong>als</strong>o geschlossene) Reihe seiner<br />

Bedingungen gegeben sei. Bloß die Thesis legte diesen<br />

Satz, Kants reines Vernunftprincip, ihren Behauptungen<br />

zum Gr<strong>und</strong>e: die Antithesis hingegen leugnete<br />

ihn ja überall ausdrücklich, <strong>und</strong> behauptete das Gegentheil.<br />

Ferner legt Kant beiden Theilen noch diese<br />

Voraussetzung zur Last, daß die <strong>Welt</strong> an sich selbst,<br />

d.h. unabhängig von ihrem Erkanntwerden <strong>und</strong> den<br />

Formen dieses, dasei; aber auch diese Voraussetzung<br />

ist aberm<strong>als</strong> bloß von der Thesis gemacht; hingegen<br />

liegt sie den Behauptungen der Antithesis so wenig<br />

zum Gr<strong>und</strong>e, daß sie sogar mit ihnen durchaus unvereinbar<br />

ist. Denn dem Begriff einer unendlichen Reihe<br />

widerspricht es geradezu, daß sie ganz gegeben sei: es<br />

ist ihr daher wesentlich, daß sie immer nur in Beziehung<br />

auf das Durchgehn derselben, nicht aber unabhängig<br />

von ihm, dasei. Hingegen liegt in der Voraussetzung<br />

bestimmter Gränzen auch die eines Ganzen,<br />

welches für sich bestehend <strong>und</strong> unabhängig von dem<br />

Vollziehn seiner Ausmessung daist. Also nur die Thesis<br />

macht die f<strong>als</strong>che Voraussetzung von einem an<br />

sich bestehenden, d.h. vor aller Erkenntniß gegebenen<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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