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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63960 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 885<br />

benen, ausführlichen Erörterung der allgemeinen Formen<br />

aller Anschauung muß man erwarten, doch einige<br />

Aufklärung zu erhalten über den Inhalt derselben,<br />

über die Art wie die empirische Anschauung in unser<br />

Bewußtsein kommt, wie die Erkenntniß dieser ganzen,<br />

für uns so realen <strong>und</strong> so wichtigen <strong>Welt</strong> in uns<br />

entsteht. Allein darüber enthält die ganze Lehre Kants<br />

eigentlich nichts weiter, <strong>als</strong> den oft wiederholten,<br />

nichtssagenden Ausdruck: »Das Empirische der Anschauung<br />

wird von außen gegeben.« – <strong>Die</strong>serhalb gelangt<br />

Kant denn auch hier von den reinen Formen der<br />

Anschauung, durch einen Sprung, zum Denken, zur<br />

transscendentalen Logik. Gleich am Eingange derselben<br />

(Kritik der reinen Vernunft, S. 50; v, 74), wo<br />

Kant den materialen Gehalt der empirischen Anschauung<br />

zu berühren nicht umhin kann, thut er den ersten<br />

f<strong>als</strong>chen Schritt, begeht das prôton pseudos. »Unsere<br />

Erkenntniß«, sagt er, »hat zwei Quellen, nämlich Receptivität<br />

der Eindrücke <strong>und</strong> Spontaneität der Begriffe:<br />

die erste ist die Fähigkeit <strong>Vorstellung</strong>en zu empfangen,<br />

die zweite die, einen Gegenstand durch diese<br />

<strong>Vorstellung</strong>en zu erkennen: durch die erste wird uns<br />

ein Gegenstand gegeben, durch die zweite wird er gedacht.«<br />

– Das ist f<strong>als</strong>ch: denn danach wäre der Eindruck,<br />

für den allein wir bloße Receptivität haben,<br />

der <strong>als</strong>o von außen kommt <strong>und</strong> allein eigentlich »gegeben«<br />

ist, schon eine <strong>Vorstellung</strong>, ja sogar schon ein<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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