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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63627 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 552<br />

gen Harmonie. <strong>Die</strong> hohe leitende Stimme der Melodie<br />

bedarf, um ihren ganzen Eindruck zu machen, der Begleitung<br />

aller andern Stimmen, bis zum tiefsten Baß,<br />

welcher <strong>als</strong> der Ursprung aller anzusehn ist: die Melodie<br />

greift selbst <strong>als</strong> integrirender Theil in die Harmonie<br />

ein, wie auch diese in jene: <strong>und</strong> wie nur so, im<br />

vollstimmigen Ganzen, die Musik ausspricht, was sie<br />

auszusprechen bezweckt, so findet der eine <strong>und</strong> außerzeitliche<br />

<strong>Wille</strong> seine vollkommene Objektivation nur<br />

in der vollständigen Vereinigung aller der Stufen,<br />

welche in unzähligen Graden gesteigerter Deutlichkeit<br />

sein Wesen offenbaren. – Sehr merkwürdig ist noch<br />

folgende Analogie. Wir haben im vorigen Buche gesehn,<br />

daß, ungeachtet des Sichanpassens aller <strong>Wille</strong>nserscheinungen<br />

zu einander, in Hinsicht auf die<br />

Arten, welches die teleologische Betrachtung veranlaßt,<br />

dennoch ein nicht aufzuhebender Widerstreit<br />

zwischen jenen Erscheinungen <strong>als</strong> Individuen bleibt,<br />

auf allen Stufen derselben sichtbar ist <strong>und</strong> die <strong>Welt</strong> zu<br />

einem beständigen Kampfplatz aller jener Erscheinungen<br />

des einen <strong>und</strong> selben <strong>Wille</strong>ns macht, dessen innerer<br />

Widerspruch mit sich selbst dadurch sichtbar<br />

wird. Auch diesem sogar ist etwas Entsprechendes in<br />

der Musik. Nämlich ein vollkommen reines harmonisches<br />

System der Töne ist nicht nur physisch, sondern<br />

sogar schon arithmetisch unmöglich. <strong>Die</strong> Zahlen<br />

selbst, durch welche die Töne sich ausdrücken lassen,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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