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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64550 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1475<br />

sich seiner bewußt wird: es objektiv erkennen wollen,<br />

heißt etwas Widersprechendes verlangen. Alles Objektive<br />

ist <strong>Vorstellung</strong>, mithin Erscheinung, ja bloßes<br />

Gehirnphänomen.<br />

Kants Hauptresultat läßt sich im Wesentlichen so<br />

resumiren: »Alle Begriffe, denen nicht eine Anschauung<br />

in Raum <strong>und</strong> Zeit (sinnliche Anschauung) zum<br />

Gr<strong>und</strong>e liegt, d.h. <strong>als</strong>o die nicht aus einer solchen Anschauung<br />

geschöpft worden, sind schlechterdings leer,<br />

d.h. geben keine Erkenntniß. Da nun aber die Anschauung<br />

nur Erscheinungen, nicht Dinge an sich,<br />

liefern kann; so haben wir auch von Dingen an sich<br />

gar keine Erkenntniß.« – Ich gebe dies von Allem zu,<br />

nur nicht von der Erkenntniß, die Jeder von seinem eigenen<br />

Wollen hat: diese ist weder eine Anschauung<br />

(denn alle Anschauung ist räumlich) noch ist sie leer;<br />

vielmehr ist sie realer, <strong>als</strong> irgend eine andere. Auch ist<br />

sie nicht a priori, wie die bloß formale, sondern ganz<br />

<strong>und</strong> gar a posteriori; daher eben wir sie auch nicht,<br />

im einzelnen Fall, anticipiren können, sondern hiebei<br />

oft des Irrthums über uns selbst überführt werden. –<br />

In der That ist unser Wollen die einzige Gelegenheit,<br />

die wir haben, irgend einen sich äußerlich darstellenden<br />

Vorgang zugleich aus seinem Innern zu verstehn,<br />

mithin das einzige uns unmittelbar Bekannte <strong>und</strong><br />

nicht, wie alles Uebrige, bloß in der <strong>Vorstellung</strong> Gegebene.<br />

Hier <strong>als</strong>o liegt das Datum, welches allein<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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