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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63311 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 236<br />

<strong>als</strong> bloße <strong>Vorstellung</strong> betrachtet, seinem Leibe gleich<br />

sind, d.h. wie dieser den (nur <strong>als</strong> <strong>Vorstellung</strong> selbst<br />

möglicherweise vorhandenen) Raum füllen, <strong>und</strong> auch<br />

wie dieser im Raume wirken, dies ist zwar beweisbar<br />

gewiß, aus dem für <strong>Vorstellung</strong>en a priori sichern<br />

Gesetz der Kausalität, welches keine Wirkung ohne<br />

Ursache zuläßt; aber, abgesehn davon, daß sich von<br />

der Wirkung nur auf eine Ursache überhaupt, nicht<br />

auf eine gleiche Ursache schließen läßt; so ist man<br />

hiemit immer noch im Gebiet der bloßen <strong>Vorstellung</strong>,<br />

für die allein das Gesetz der Kausalität gilt, <strong>und</strong> über<br />

welches hinaus es nie führen kann. Ob aber die dem<br />

Individuo nur <strong>als</strong> <strong>Vorstellung</strong>en bekannten Objekte,<br />

dennoch, gleich seinem eigenen Leibe, Erscheinungen<br />

eines <strong>Wille</strong>ns sind; dies ist, wie bereits im vorigen<br />

Buche ausgesprochen, der eigentliche Sinn der Frage<br />

nach der Realität der Außenwelt: dasselbe zu leugnen,<br />

ist der Sinn des theoretischen Egoismus, der eben dadurch<br />

alle Erscheinungen, außer seinem eigenen Individuum,<br />

für Phantome hält, wie der praktische Egoismus<br />

genau das Selbe in praktischer Hinsicht thut,<br />

nämlich nur die eigene Person <strong>als</strong> eine wirklich solche,<br />

alle übrigen aber <strong>als</strong> bloße Phantome ansieht <strong>und</strong><br />

behandelt. Der theoretische Egoismus ist zwar durch<br />

Beweise nimmermehr zu widerlegen: dennoch ist er<br />

zuverlässig in der Philosophie nie anders, denn <strong>als</strong><br />

skeptisches Sophisma, d.h. zum Schein gebraucht<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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