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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63614 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 539<br />

hohem Ripienstimmen, welche der Thierwelt parallel<br />

laufen. Der unzusammenhängende Gang <strong>und</strong> die gesetzmäßige<br />

Bestimmung aller Ripienstimmen ist Dem<br />

analog, daß in der ganzen unvernünftigen <strong>Welt</strong>, vom<br />

Krystall bis zum vollkommensten Thier, kein Wesen<br />

ein eigentlich zusammenhängendes Bewußtsein hat,<br />

welches sein Leben zu einem sinnvollen Ganzen<br />

machte, auch keines eine Succession geistiger Entwikkelungen<br />

erfährt, keines durch Bildung sich vervollkommnet,<br />

sondern Alles gleichmäßig zu jeder Zeit dasteht,<br />

wie es seiner Art nach ist, durch festes Gesetz<br />

bestimmt, – Endlich in der Melodie, in der hohen singenden,<br />

das Ganze leitenden <strong>und</strong> mit ungeb<strong>und</strong>ener<br />

Willkür in ununterbrochenem, bedeutungsvollem Zusammenhange<br />

eines Gedankens vom Anfang bis zum<br />

Ende fortschreitenden, ein Ganzes darstellenden<br />

Hauptstimme, erkenne ich die höchste Stufe der Objektivation<br />

des <strong>Wille</strong>ns wieder, das besonnene Leben<br />

<strong>und</strong> Streben des Menschen. Wie er allein, weil er vernunftbegabt<br />

ist, stets vor- <strong>und</strong> rückwärts sieht, auf<br />

den Weg seiner Wirklichkeit <strong>und</strong> der unzähligen<br />

Möglichkeiten, <strong>und</strong> so einen besonnenen <strong>und</strong> dadurch<br />

<strong>als</strong> Ganzes zusammenhängenden Lebenslauf vollbringt;<br />

– Dem <strong>als</strong>o entsprechend, hat die Melodie allein<br />

einen bedeutungsvollen, absichtsvollen Zusammenhang<br />

vom Anfang bis zum Ende. Sie erzählt folglich<br />

die Geschichte des von der Besonnenheit be-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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