02.11.2013 Aufrufe

Die Welt als Wille und Vorstellung

Die Welt als Wille und Vorstellung

Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

63381 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 306<br />

der Natur die Ursachen aufzusuchen, d.h. die Umstände,<br />

unter denen sie allezeit eintreten: dann aber hat sie<br />

die unter mannigfaltigen Umständen vielgestalteten<br />

Erscheinungen zurückzuführen auf Das, was in aller<br />

Erscheinung wirkt <strong>und</strong> bei der Ursache vorausgesetzt<br />

wird, auf ursprüngliche Kräfte der Natur, richtig unterscheidend<br />

ob eine Verschiedenheit der Erscheinung<br />

von einer Verschiedenheit der Kraft, oder nur von<br />

Verschiedenheit der Umstände, unter denen die Kraft<br />

sich äußert, herrührt, <strong>und</strong> gleich sehr sich hütend, für<br />

Erscheinung verschiedener Kräfte zu halten, was Aeußerung<br />

einer <strong>und</strong> der selben Kraft, bloß unter verschiedenen<br />

Umständen, ist, <strong>als</strong> umgekehrt, für Aeußerungen<br />

Einer Kraft zu halten, was ursprünglich verschiedenen<br />

Kräften angehört. Hiezu gehört nun unmittelbar<br />

Urtheilskraft; daher so wenige Menschen<br />

fähig sind, in der Physik die Einsicht, alle aber die Erfahrung<br />

zu erweitern. Trägheit <strong>und</strong> Unwissenheit machen<br />

geneigt, sich zu früh auf ursprüngliche Kräfte zu<br />

berufen: dies zeigt sich mit einer der Ironie gleichenden<br />

Uebertreibung in den Entitäten <strong>und</strong> Quidditäten<br />

der Scholastiker. Ich wünsche nichts weniger, <strong>als</strong> die<br />

Wiedereinführung derselben begünstigt zu haben.<br />

Man darf, statt eine physikalische Erklärung zu<br />

geben, sich so wenig auf die Objektivation des <strong>Wille</strong>ns<br />

berufen, <strong>als</strong> auf die Schöpferkraft Gottes. Denn<br />

die Physik verlangt Ursachen: der <strong>Wille</strong> aber ist nie<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!