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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64266 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1191<br />

endlos ist, bleiben in der Natur zwei Wesen unberührt:<br />

die Materie <strong>und</strong> die Naturkräfte. <strong>Die</strong>se beiden<br />

nämlich sind die Bedingungen der Kausalität, während<br />

alles Andere durch diese bedingt ist. Denn das<br />

Eine (die Materie) ist Das, an welchem die Zustände<br />

<strong>und</strong> ihre Veränderungen eintreten; das Andere (die<br />

Naturkräfte) Das, vermöge dessen allein sie überhaupt<br />

eintreten können. Hiebei aber sei man eingedenk,<br />

daß im zweiten Buche <strong>und</strong> später, auch gründlicher,<br />

im »<strong>Wille</strong>n in der Natur«, die Naturkräfte <strong>als</strong><br />

identisch mit dem <strong>Wille</strong>n in uns nachgewiesen werden,<br />

die Materie aber sich <strong>als</strong> die bloße Sichtbarkeit<br />

des <strong>Wille</strong>ns ergiebt; so daß auch sie zuletzt, in gewissem<br />

Sinne, <strong>als</strong> identisch mit dem <strong>Wille</strong>n betrachtet<br />

werden kann.<br />

Andererseits bleibt nicht minder wahr <strong>und</strong> richtig,<br />

was § 4 des ersten Bandes, <strong>und</strong> noch besser in der<br />

zweiten Auflage der Abhandlung »Ueber den Satz<br />

vom Gr<strong>und</strong>e«, am Schluß des § 21, S. 77, auseinandergesetzt<br />

ist, daß nämlich die Materie die objektiv<br />

aufgefaßte Kausalität selbst sei, indem ihr ganzes<br />

Wesen im Wirken überhaupt besteht, sie selbst <strong>als</strong>o<br />

die Wirksamkeit (energeia = Wirklichkeit) der Dinge<br />

überhaupt ist, gleichsam das Abstraktum alles ihres<br />

verschiedenartigen Wirkens. Da demnach das Wesen,<br />

Essentia, der Materie im Wirken überhaupt besteht,<br />

die Wirklichkeit, Existentia, der Dinge aber eben in<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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