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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64546 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1471<br />

Sinnlichkeit nennt, <strong>und</strong> das die empirische Anschauung<br />

vermittelnde Gesetz der Kausalität, sofern es a<br />

priori gegeben ist, zusammenfasse. Nicht nur haben<br />

Beide Recht, sondern auch ganz unmittelbar läßt sich<br />

einsehn, daß ein Widerspruch in der Behauptung<br />

liegt, ein Ding werde erkannt nach Dem, was es an<br />

<strong>und</strong> für sich, d.h. außer der Erkenntniß, sei. Denn<br />

jedes Erkennen ist, wie gesagt, wesentlich ein Vorstellen:<br />

aber mein Vorstellen, eben weil es meines ist,<br />

kann niem<strong>als</strong> identisch seyn mit dem Wesen an sich<br />

des Dinges außer mir. Das An- <strong>und</strong> Fürsichseyn jedes<br />

Dinges muß nothwendig ein subjektives seyn: in der<br />

<strong>Vorstellung</strong> eines Andern hingegen steht es eben so<br />

nothwendig <strong>als</strong> ein objektives da; ein Unterschied, der<br />

nie ganz ausgeglichen werden kann. Denn durch denselben<br />

ist die ganze Art seines Daseyns von Gr<strong>und</strong><br />

aus verändert: <strong>als</strong> objektives setzt es ein fremdes Subjekt,<br />

<strong>als</strong> dessen <strong>Vorstellung</strong> es existirt, voraus, <strong>und</strong> ist<br />

zudem, wie Kant nachgewiesen hat, in Formen eingegangen,<br />

die seinem eigenen Wesen fremd sind, weil<br />

sie eben jenem fremden Subjekt, dessen Erkennen erst<br />

durch dieselben möglich wird, angehören. Wenn ich,<br />

in diese Betrachtung vertieft, etwan leblose Körper<br />

von leicht übersehbarer Größe <strong>und</strong> regelmäßiger, faßlicher<br />

Form anschaue <strong>und</strong> nun versuche, dies räumliche<br />

Daseyn, in seinen drei Dimensionen, <strong>als</strong> das Seyn<br />

an sich, folglich <strong>als</strong> das den Dingen subjektive Da-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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