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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63523 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 448<br />

Individuum ist, <strong>als</strong> Erscheinung der Idee, immer Materie.<br />

Auch ist jede Qualität der Materie immer Erscheinung<br />

einer Idee, <strong>und</strong> <strong>als</strong> solche auch einer ästhetischen<br />

Betrachtung, d.i. Erkenntniß der in ihr sich<br />

darstellenden Idee, fähig. <strong>Die</strong>s gilt nun selbst von den<br />

allgemeinsten Qualitäten der Materie, ohne welche sie<br />

nie ist, <strong>und</strong> deren Ideen die schwächste Objektität des<br />

<strong>Wille</strong>ns sind. Solche sind: Schwere, Kohäsion, Starrheit,<br />

Flüssigkeit, Reaktion gegen das Licht u.s.f.<br />

Wenn wir nun die Baukunst, bloß <strong>als</strong> schöne<br />

Kunst, abgesehn von ihrer Bestimmung zu nützlichen<br />

Zwecken, in welchen sie dem <strong>Wille</strong>n, nicht der reinen<br />

Erkenntniß dient <strong>und</strong> <strong>als</strong>o nicht mehr Kunst in unserm<br />

Sinne ist, betrachten; so können wir ihr keine andere<br />

Absicht unterlegen, <strong>als</strong> die, einige von jenen Ideen,<br />

welche die niedrigsten Stufen der Objektität des <strong>Wille</strong>ns<br />

sind, zu deutlicher Anschaulichkeit zu bringen:<br />

nämlich Schwere, Kohäsion, Starrheit, Härte, diese<br />

allgemeinen Eigenschaften des Steines, diese ersten,<br />

einfachsten, dumpfesten Sichtbarkeiten des <strong>Wille</strong>ns,<br />

Gr<strong>und</strong>baßtöne der Natur; <strong>und</strong> dann neben ihnen das<br />

Licht, welches in vielen Stücken ein Gegensatz jener<br />

ist. Selbst auf dieser tiefen Stufe der Objektität des<br />

<strong>Wille</strong>ns sehn wir schon sein Wesen sich in Zwietracht<br />

offenbaren: denn eigentlich ist der Kampf zwischen<br />

Schwere <strong>und</strong> Starrheit der alleinige ästhetische Stoff<br />

der schönen Architektur: ihn auf mannigfaltige Weise<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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