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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64617 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1542<br />

»über die intellektuelle Freiheit«, wohin ich, um mich<br />

nicht zu wiederholen, hier verweise.<br />

Ueberall berufen sich <strong>Die</strong>, welche irgend eine Leistung<br />

zu Tage fördern, im Fall solche ungenügend<br />

ausfällt, auf ihren guten <strong>Wille</strong>n, an dem es nicht gefehlt<br />

habe. Hiedurch glauben sie das Wesentliche,<br />

das, wofür sie eigentlich verantwortlich sind, <strong>und</strong> ihr<br />

eigentliches Selbst sicher zu stellen: das Unzureichende<br />

der Fähigkeiten hingegen sehn sie an <strong>als</strong> den Mangel<br />

an einem tauglichen Werkzeug.<br />

Ist Einer dumm, so entschuldigt man ihn damit,<br />

daß er nicht dafür kann: aber wollte man Den, der<br />

schlecht ist, eben damit entschuldigen; so würde man<br />

ausgelacht werden. Und doch ist das Eine, wie das<br />

Andere, angeboren. <strong>Die</strong>s beweist, daß der <strong>Wille</strong> der<br />

eigentliche Mensch ist, der Intellekt bloß sein Werkzeug.<br />

Immer <strong>als</strong>o ist es nur unser Wollen was <strong>als</strong> von uns<br />

abhängig, d.h. <strong>als</strong> Aeußerung unsers eigentlichen Wesens<br />

betrachtet wird <strong>und</strong> wofür man uns daher verantwortlich<br />

macht. <strong>Die</strong>serhalb eben ist es absurd <strong>und</strong> ungerecht,<br />

wenn man uns für unsern Glauben, <strong>als</strong>o für<br />

unsere Erkenntniß, zur Rede stellen will: denn wir<br />

sind genöthigt diese, obschon sie in uns waltet, anzusehn<br />

<strong>als</strong> etwas, das so wenig in unserer Gewalt steht,<br />

wie die Vorgänge der Außenwelt. Auch hieran <strong>als</strong>o<br />

wird deutlich, daß der <strong>Wille</strong> allein das Innere <strong>und</strong> Ei-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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