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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64101 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1026<br />

gentia universi et ordinis naturae, una cum impossibilitate<br />

casus, sunt scala, per quam a m<strong>und</strong>o hoc<br />

adspectabili ad Deum ascenditur. Und vor ihm sagte<br />

schon Leibnitz, in Beziehung auf das Kausalgesetz:<br />

Sans ce grand principe nous ne pourrions jamais<br />

prouver l'existence de <strong>Die</strong>u (Théod., § 44). Und eben<br />

so in seiner Kontroverse mit Clarke, § 126: J'ose dire<br />

que sans ce grand principe on ne saurait venir à la<br />

preuve de l'existence de <strong>Die</strong>u. Hingegen ist der in<br />

diesem Kapitel ausgeführte Gedanke soweit davon<br />

entfernt, ein der Vernunft wesentlicher <strong>und</strong> nothwendiger<br />

zu seyn, daß er vielmehr zu betrachten ist <strong>als</strong> ein<br />

rechtes Musterstück von den monströsen Erzeugnissen<br />

eines durch w<strong>und</strong>erliche Umstände auf die seltsamsten<br />

Abwege <strong>und</strong> Verkehrtheiten gerathenen Zeitalters,<br />

wie das der Scholastik war, das ohne Aehnliches<br />

in der <strong>Welt</strong>geschichte dasteht, noch je wiederkehren<br />

kann. <strong>Die</strong>se Scholastik hat allerdings, <strong>als</strong> sie<br />

zu ihrer Vollendung gediehen war, den Hauptbeweis<br />

für das Daseyn Gottes aus dem Begriffe des ens realissimum<br />

geführt <strong>und</strong> die andern Beweise nur daneben<br />

gebraucht, accessorisch: dies ist aber bloße Lehrmethode<br />

<strong>und</strong> beweist nichts über den Ursprung der<br />

Theologie im menschlichen Geist. Kant hat hier das<br />

Verfahren der Scholastik für das der Vernunft genommen,<br />

welches ihm überhaupt öfter begegnet ist. Wenn<br />

es wahr wäre, daß, nach wesentlichen Gesetzen der<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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