02.11.2013 Aufrufe

Die Welt als Wille und Vorstellung

Die Welt als Wille und Vorstellung

Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

65418 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2343<br />

Schöpfer, der seiner Schöpfung Beifall klatscht <strong>und</strong><br />

findet, daß Alles vortrefflich gerathen sei, panta kala<br />

lian. Spinoza hat ihm weiter nichts, <strong>als</strong> die Persönlichkeit<br />

entzogen. Auch bei ihm <strong>als</strong>o ist die <strong>Welt</strong> <strong>und</strong><br />

Alles in ihr ganz vortrefflich <strong>und</strong> wie es seyn soll:<br />

daher hat der Mensch weiter nichts zu thun, <strong>als</strong> vivere,<br />

agere, suum Esse conservare, ex f<strong>und</strong>amento<br />

proprium utile quaerendi (Eth. IV, pr. 6-7): er soll<br />

eben sich seines Lebens freuen, so lange es währt;<br />

ganz nach Koheleth, 9, 7-10. Kurz, es ist Optimismus:<br />

daher ist die ethische Seite schwach, wie im<br />

Alten Testament, ja, sie ist sogar f<strong>als</strong>ch <strong>und</strong> zum<br />

Theil empörend90. – Bei mir hingegen ist der <strong>Wille</strong>,<br />

oder das innere Wesen der <strong>Welt</strong>, keineswegs der Jehova,<br />

vielmehr ist es gleichsam der gekreuzigte Heiland,<br />

oder aber der gekreuzigte Schacher, je nachdem<br />

es sich entscheidet: demzufolge stimmt meine Ethik<br />

auch zur Christlichen durchweg <strong>und</strong> bis zu den höchsten<br />

Tendenzen dieser, wie nicht minder zu der des<br />

Brahmanismus <strong>und</strong> Buddhaismus. Spinoza hingegen<br />

konnte den Juden nicht los werden: quo semel est imbuta<br />

recens servabit odorem – Ganz Jüdisch, <strong>und</strong> im<br />

Verein mit dem Pantheismus obendrein absurd <strong>und</strong><br />

abscheulich zugleich, ist seine Verachtung der Thiere,<br />

welche auch er, <strong>als</strong> bloße Sachen zu unserm Gebrauch,<br />

für rechtlos erklärt: Eth. IV, appendix, c.<br />

27. – Bei dem Allen bleibt Spinoza ein sehr großer<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!