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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63371 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 296<br />

vollkommene Gleichheit aller ihrer Millionen Erscheinungen,<br />

über die Unfehlbarkeit des Eintritts derselben,<br />

in der That dem Erstaunen eines Kindes, oder<br />

eines Wilden zu vergleichen ist, der zum ersten Mal<br />

durch ein Glas mit vielen Facetten etwan eine Blume<br />

betrachtend, sich w<strong>und</strong>ert über die vollkommene<br />

Gleichheit der unzähligen Blumen, die er sieht, <strong>und</strong><br />

einzeln die Blätter einer jeden derselben zählt.<br />

Jede allgemeine ursprüngliche Naturkraft ist <strong>als</strong>o in<br />

ihrem innern Wesen nichts Anderes, <strong>als</strong> die Objektivation<br />

des <strong>Wille</strong>ns auf einer niedrigen Stufe: wir nennen<br />

eine jede solche Stufe eine ewige Idee, in Plato's<br />

Sinn. Das Naturgesetz aber ist die Beziehung der<br />

Idee auf die Form ihrer Erscheinung. <strong>Die</strong>se Form ist<br />

Zeit, Raum <strong>und</strong> Kausalität, welche nothwendigen <strong>und</strong><br />

unzertrennlichen Zusammenhang <strong>und</strong> Beziehung auf<br />

einander haben. Durch Zeit <strong>und</strong> Raum vervielfältigt<br />

sich die Idee in unzählige Erscheinungen: die Ordnung<br />

aber, nach welcher diese in jene Formen der<br />

Mannigfaltigkeit eintreten, ist fest bestimmt durch das<br />

Gesetz der Kausalität: dieses ist gleichsam die Norm<br />

der Gränzpunkte jener Erscheinungen verschiedener<br />

Ideen, nach welcher Raum, Zeit <strong>und</strong> Materie an sie<br />

vertheilt sind. <strong>Die</strong>se Norm bezieht sich daher nothwendig<br />

auf die Identität der gesammten vorhandenen<br />

Materie, welche das gemeinsame Substrat aller jener<br />

verschiedenen Erscheinungen ist. Wären diese nicht<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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