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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64970 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1895<br />

chen; noch könnte andererseits jedes, selbst geringe<br />

Mißverhältniß derselben vom feinen <strong>und</strong> geübten<br />

Sinne sogleich unangenehm <strong>und</strong> störend, wie ein<br />

Mißton in der Musik, empf<strong>und</strong>en werden. <strong>Die</strong>s ist<br />

vielmehr nur dadurch möglich, daß, nach gegebenem<br />

Zweck <strong>und</strong> Mittel, alles Uebrige im Wesentlichen a<br />

priori bestimmt ist, wie in der Musik, nach gegebener<br />

Melodie <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>ton, im Wesentlichen die ganze<br />

Harmonie. Und wie die Musik, so ist auch die Architektur<br />

überhaupt keine nachahmende Kunst; – obwohl<br />

Beide oft fälschlich dafür gehalten worden sind.<br />

Das ästhetische Wohlgefallen beruht, wie im Text<br />

ausführlich dargethan, überall auf der Auffassung<br />

einer (Platonischen) Idee. Für die Architektur, allein<br />

<strong>als</strong> schöne Kunst betrachtet, sind die Ideen der untersten<br />

Naturstufen, <strong>als</strong>o Schwere, Starrheit, Kohäsion<br />

das eigentliche Thema; nicht aber, wie man bisher annahm,<br />

bloß die regelmäßige Form, Proportion <strong>und</strong><br />

Symmetrie, <strong>als</strong> welche ein rein Geometrisches, Eigenschaften<br />

des Raumes, nicht Ideen sind, <strong>und</strong> daher<br />

nicht das Thema einer schönen Kunst seyn können.<br />

Auch in der Architektur <strong>als</strong>o sind sie nur sek<strong>und</strong>ären<br />

Ursprungs <strong>und</strong> haben eine untergeordnete Bedeutung,<br />

welche ich sogleich hervorheben werde. Wären sie es<br />

allein, welche darzulegen die Architektur, <strong>als</strong> schöne<br />

Kunst, zur Aufgabe hätte; so müßte das Modell die<br />

gleiche Wirkung thun, wie das ausgeführte Werk.<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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